Lightning Ridge - Eulo

Reise: Sabbatical  Teil 3 - Sydney bis Perth - Nordroute

Sonntag, 18. August 2024

Lightning Ridge Sunday Market - Mulga Downs Road - Eulo - Sunday Night Buffet Dinner Eulo Queens Hotel

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  REISE-STRECKE:   Lightning Ridge - Eulo via Mulga Downs Road (435 km)
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Roadtrip Australia, Lightning Ridge, Mulga Downs Road, Cunnamulla, Eulo

  ÜBERNACHTUNG:  Queens Hotel Campground, Eulo

Nach der kalten Nacht ist am Morgen alles feucht; das Gras, das Dachzelt, sogar die Campingstühle. Doch kaum kommt die Sonne hervor, kehrt auch die Wärme zurück. Und bald ist wieder einer dieser typischen, sonnigen Outback-Tage, an denen man vergisst, wie kalt es nachts war.

Es ist Sonntag, und das heisst, dass in Lightning Ridge der 'Sunday Market' stattfindet. Wir waren 2018 schon einmal hier, und zum Glück hat sich seither nichts verändert. Noch immer die gleichen Stände, der gleiche Charme und dieselbe entspannte Atmosphäre. Am Markt treffen wir Jeff Berglund und seine Frau Angie von 'Berglund Opals'. Auch sie bestätigen unseren Eindruck von Grawin. Der Ort habe sich in den letzten Jahren spürbar negativ verändert. Grawin schade dem Ruf von Lightning Ridge und werfe ein schlechtes Licht auf die ganze Region, meinen sie. Offenbar sind wir also nicht die Einzigen, die mit etwas gemischten Gefühlen auf Grawin blicken.

BLICK IN DEN BUSCH! Kängurus in der Nähe von Lightning Ridge:

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Wir verlassen Lightning Ridge in Richtung Norden, nach Cunnamulla. Auf 'Google Maps' entdecke ich eine vielversprechende Abkürzung quer durchs Land. Rund 50 Kilometer kürzer als die reguläre Route. Klingt nach einem cleveren Plan! Also nehmen wir die Mulga Downs Road.

Zunächst läuft alles wie geschmiert. Die Landschaft wunderschön; weit, rot und herrlich leer. Die Strasse ist zwar einsam, aber in gutem Zustand. Ab und zu gibt es einige unbefestigte Stellen, die aber alle problemlos zu meistern sind. Anfangs haben wir auch noch Internetempfang, und 'Google-Maps' führt uns unbeschwert durch die Einöde.

Doch je weiter wir fahren, desto dünner wird das Netz, bis schliesslich der Empfang ganz ausfällt. Offline-Karten haben wir uns leider keine heruntergeladen, da wir bisher stets auch ohne diese gut zurecht gekommen sind. Auf der Bangate Road/Mulga Downs Road, mitten im Nirgendwo, beginnt sich das nun langsam zu rächen…

BLICK IN DEN BUSCH! Bangate Road Richtung Mulga Downs Road:

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Schon bald ist die Strasse nur noch ein staubiger Track, unbefestigt und schmal. Teilweise besteht sie nur noch aus zwei enge Reifenspuren, die sich durchs Buschland schlängeln und uns zumindest grob die Richtung vorgeben. Zwischendurch wird die Spur dann wieder breiter, und wir atmen auf und sind zuversichtlich, doch noch auf einem halbwegs offiziellen Weg unterwegs zu sein. Immer wieder stehen wir vor Abzweigungen, ganz ohne Schilderund müssen instinktiv entscheiden, in welche Richtung wir nun weiterfahren wollen. Die rund 350 Kilometer sind wohl die aufregendsten unserer Reise, denn wir wissen nie, wo genau wir uns befinden. Die Landschaft ist wunderschön, karg, still und voller Leben. Überall sitzen kleine Echsen und wärmen sich auf der heissen Strasse. Wir fahren langsam, um keinen dieser 'Mini-Dinos' zu überrollen.

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auf Abkürzungen unterwegs

Mittlerweile sind wir schon eine ganze Weile im 'Weiss-ich-nicht-wo' unterwegs. Die einst so vielversprechende Abkürzung lohnt sich längst nicht mehr. Theoretisch müssten wir bald auf den Balonne Highway stossen, also zurück in die Zivilisation. Aber genauso gut könnte der Weg auch einfach ohne Vorwarnung irgendwo in der Pampa enden. Trotzdem fahren wir weiter. Wir haben genug Diesel, reichlich Wasser, Lebensmittel für mehrere Tage und viel Zeit. Falls wir irgendwann umkehren müssen, dann ist das eben so.

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Echidna-Rettungsaktion

Wir müssen nicht umkehren! Erleichtert erreichen wir schliesslich den Balonne Highway, der uns ohne weitere Überraschungen nach Cunnamulla und Eulo bringt. Endlich wieder Asphalt unter den Reifen, ein beruhigendes Gefühl, wieder in der Nähe der Zivilisation zu sein. Unterwegs erleben wir trotzdem noch ein kleines Highlight. Wir retten zwei Echidnas (Ameisenigel) bei ihrem Versuch, die Strasse zu überqueren. Viel Verkehr gibt es hier zwar nicht, aber ein einziges Auto würde genügen, um die beiden plattzumachen. Der eine Echidna überquert die Strasse von alleine, während der andere starr auf halber Strecke stehen bleibt und sich tot stellt. Re greift sich Handschuhe und trägt den stachligen Kerl vorsichtig zu seinem Kumpel auf der anderen Strassenseite.

Inzwischen wird es dämmrig, und damit beginnt die nächste Herausforderung, denn es beginnt die Känguru-Zeit. Die Tiere lieben das saftige Gras entlang der Strassenränder, wo das Regenwasser abläuft und das Grün dadurch besonders üppig wächst. Leider springen Kängurus oft völlig unvorhersehbar los, ohne auf Autos oder Autolichter zu achten.

Beuteligel/Ameisenigel/Echidna - ein eierlegendes Säugetier überquert die Strasse:

Auch Greifvögel sind allgegenwärtig, überall dort, wo es ein Tier leider nicht heil über die Strasse geschafft hat. Schon von weitem sieht man sie über den Kadavern kreisen. Unten am Boden wird dann um die besten Stücke gestritten. Hin und wieder ist auch ein Adler dabei, beeindruckend gross und majestätisch. So eine Begegnung ist jedes Mal ein ganz besonderes Erlebnis.

Der Strassenrand ist ein gedeckter Tisch für Adler und andere Vögel:

Und dann sind da noch die kleinen Echsen, die Bartagamen. Von ihnen wimmelt es hier geradezu. Sie liegen gerne mitten auf der warmen Strasse. Zum Glück bleiben sie meist wie versteinert stehen, sobald sie die Erschütterungen eines herannahenden Autos spüren. So hat man wenigstens eine Chance, sie rechtzeitig zu sehen und vorsichtig zu umfahren. 

Bartagamen - zahlreich wärmen sie sich am Strassenrand oder auf der Strasse:

Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir Eulo und den Queen Hotel & Caravan Park, wo wir einchecken. Die Abendstimmung ist traumhaft, und die untergehende Sonne taucht alles in ein goldiges Licht. Glücklicherweise ist heute Sonntag, und es findet das 'Sunday Night Buffet Dinner' im Queens Hotel statt. Für wenig Geld dürfen wir uns nach Herzenslust durch das Buffet schlemmen. Von Vorspeise bis Dessert, mit Salat, Gemüse, Kartoffeln, Reis und allerlei Hauptgerichten darf man sich so oft bedienen, wie man mag. Ein schöner Abschluss für einen aufregenden Reisetag.

Obwohl es tagsüber mittlerweile angenehm warm ist, kündigt sich für heute erneut eine frische Nacht an. Aber wir wollen uns nicht beklagen, denn vor etwa zwei Wochen wurden hier nachts Minustemperaturen gemessen! Ganz so frostig wird’s heute bestimmt nicht werden. Und mit warmer Jacke und Alpin-Schlafsack sind wir bestens gerüstet.

Fotogalerie

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Mulga Downs Road - zum ersten Mal wieder richtig 'offroad'

Eulo Queen Hotel - Sunday Night Buffet Dinner und Campground (Handy-Fotos)