REISE-STRECKE: Karijini Eco Retreat, Karijini NP - Cheela Plains Station (198 km) |
ÜBERNACHTUNG: Cheela Plains Station Stay |
Nur noch eine Schlucht fehlt uns in unserer Karijini-Sammlung: die Hamersley Gorge. Da wir heute auf einem nahegelegenen Gratis-Campingplatz übernachten wollen, planen wir, die Schlucht erst gegen Abend zu besuchen. Dann ist das Licht sowieso viel schöner.
Solange es noch früh und einigermassen kühl ist, möchten wir den Mount Bruce, oder zumindest einen Teil davon, besteigen.
Am Parkplatz entdecken wir einen roten Troopy mit Zuger Nummernschild. Wie lustig, wo man sich so überall begegnet!
Der Mount Bruce ist Teil der Hamersley Range, und auch wenn der Berg von unten nicht riesig wirkt, sind es bis zum Gipfel trotzdem stolze 1'235 Meter. Der Weg schlängelt sich um kleinere Gipfel und Felsvorsprünge. Unser erster Halt ist der Marandoo-Mine-View, von wo aus man einen imposanten Blick über die weiten, roten Ebenen und die Marandoo-Eisenerz-Mine hat. Danach wird der Weg deutlich anspruchsvoller, und die Temperaturen steigen. Aus der Ferne sehen wir zwei Wanderer, die uns entgegenkommen, Susanne und Patrick. Freudig tauschen wir unsere Erlebnisse der letzten Tage aus. Sie haben den Gipfel des Mount Bruce nicht erreicht, weil der letzte Aufstieg sehr herausfordernd sein soll. Wir wandern weiter, und der Weg wird steiler und felsiger. Irgendwann suche ich mir dann einen schattigen Platz auf einem Felsvorsprung, setze mich hin und esse ein Sandwich, während sich Re alleine auf den Weg zum Gipfel macht. Für mich ist hier Schluss, die bevorstehende Kletterei entlang von Ketten und Seilen ist mir einfach zu riskant. Nach meinem kleinen Picknick mache ich mich wieder auf den Weg ins Tal.
Auf dem Rückweg treffe ich auf 'Fridolin', den kleinen Gecko. Fridolin sitzt mitten auf dem Weg, zeigt keine Angst und flüchtet nicht, als ich mich ihm nähere. Ganz im Gegenteil! Fridolin ist ziemlich vorwitzig und frech! Er klettert auf meine Wanderschuhe und versucht, die Fliegen auf meinen Hosenbeinen zu erwischen. Ich finde Fridolin super und bleibe ziemlich lange bei meinem neuen kleinen Gecko-Freund. Später entdecke ich Re hinter mir, der nun ebenfalls auf dem Rückweg ist. Re hat den Gipfel auch nicht erreicht. Der Hügel, den wir für den Gipfel gehalten hatten, ist nämlich nur ein weiterer Zwischenhügel auf dem mühsamen Weg nach oben. Der eigentliche Gipfel liegt noch viel weiter entfernt.
Ich blicke zurück und sehe, wie Fridolin schon eine andere Wandergruppe in Beschlag nimmt. Die Wanderer verbringen ebenfalls viel Zeit bei dem kleinen, cleveren Gecko, dessen vorwitzige Art sich wohl mit vielen schmackhaften Fliegen bezahlt macht. - So haben auch wir, wie schon Susanne und Patrick zuvor, den Gipfel des Mount Bruce nicht bezwungen. Trotzdem war es eine aussergewöhnliche und erlebnisreiche Wanderung, die wir sehr genossen haben.
Unser Weg führt uns nun zurück in den nördlichen Teil des Karijini Nationalparks, zur Hamersley Gorge und zum Gratis-Übernachtungsplatz 'Buddha's Overnighter'. Mittlerweile ist es sehr heiss geworden, und Buddha's Overnighter bietet kaum Schatten. Deshalb beschliessen wir spontan, heute nicht hier zu bleiben, sondern weiter Richtung Küste zu fahren. Doch zuvor wollen wir unbedingt noch die Hamersley Gorge erkunden!
Die Hamersley-Schlucht ist die abgelegenste unter den Karijini-Schluchten. Hier bietet sich ein wunderschöner Ausblick auf gefaltete Bänder aus farbigem, uraltem Gestein und auf gestufte Wasserfälle. Vom Parkplatz ais führt ein etwa 400 Meter langer Fussweg über Steinstufen hinunter zum Grund der Schlucht. Die Hamersley-Gorge ist breiter als die meisten anderen Schluchten im Park. Man kann hier eindrucksvoll sehen, wie sich die Gesteinsschichten über Millionen von Jahren verformt haben. Am Grund der Schlucht kann man in herrlichen Wasserpools baden.
Ganz hinten in der Schlucht liegt er dann, der berühmte Instagram-Spot: der Spa Pool, wo ein kleiner Wasserfall in ein von Felswänden umrahmtes, rundes Badebecken stürzt. Im Netz findet man unzählige Bilder davon, und ich vermute, dass dieser Ort der wohl meistfotografierte im ganzen Nationalpark ist. Klar, da muss auch ich hin. Keine Frage!
Der Weg dorthin ist allerdings alles andere als einfach. Die Felsen sind glitschig und sehr rutschig. Aber ich kämpfe mich durch, manchmal auf allen Vieren, bis ganz nach hinten in die Schlucht. Und dann sehe ich ihn, den berühmten Spa Pool. Ein winziges, unscheinbares Felsenloch mit einem kleinen Wasserbecken und einem mickrigen Wasserfall. Das soll es nun also sein, frage ich mich. Man muss diesen Ort wirklich geschickt ins Bild setzen, damit er so wirkt wie auf Instagram!
Aber wenn ich schon mal hier bin, will ich natürlich auch rein ins berühmteste Wasserloch des Karijini! Ich versuche, mich auf allen Vieren über die spiegelglatten Felsen nach oben zu ziehen. Ein indischer Mann will mir helfen, rutscht dabei aber selbst aus und fällt mit vollem Gewicht rücklings auf die Felsen. Für mich wird es ein regelrechter Kampf, bis ich endlich im Pool sitze und für mein Foto ein unbeschwertes 'Instagram-Gesicht' aufsetzen kann. Alles nur Schein! Denn innerlich frage ich mich nur eines: Wie um Himmelswillen komme ich jemals wieder heil aus diesem Loch?!?
Auch der Ausstieg ist ein echter Kraftakt. Ich rutsche, krabble, klammere mich an glitschigen Felsvorsprüngen fest, und irgendwann schlittere ich wie auf einer Rutschbahn zurück in den unteren, grösseren Pool. Geschafft! Was man nicht alles tut für das perfekte Foto... - Der Inder ist übrigens später noch ein zweites Mal ausgerutscht und der Länge nach hingefallen. - Ja, soviel also zum weltberühmten Spa Pool in der Hamersley Gorge.
Wir verlassen den Karijini Nationalpark in westlicher Richtung mit dem Plan, heute noch so weit wie möglich zu fahren. Nach 110 Kilometern auf der staubigen, unbefestigten Nanutarra-Munjina Road erreichen wir endlich wieder Asphalt und rund 43 Kilometer weiter die Cheela Plains Station, eine familiengeführte Rinderfarm mit Übernachtungsmöglichkeiten. Die Sonne steht bereits tief am Himmel, und wir beschliessen, heute Nacht hier zu bleiben.
Sehr gerne hätten wir im Restaurant der Cheela Plains Station gegessen. Doch dafür hätte man sich rechtzeitig anmelden müssen, denn die Gastgeber auf der Rinderfarm müssen ihre Abendessen genau planen. Spontan vorbeischauen geht hier nicht. Schade, so gibt es eben wieder einmal Ravioli alla Panna. Passt auch irgendwie immer.
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unterwegs im Karijini Nationalpark
Wanderung Mount Bruce und Fridolin der Gecko (Handy-Fotos)
Hamersley Gorge
Cheela Plains Station Stay (Handy-Fotos)
Rote Strassen im Karijini Nationalpark