REISE-STRECKE: Broome - Pender Bay (175 km) |
ÜBERNACHTUNG: Pender Bay Escape, Dampier Peninsula |
Ein letztes wohlschmeckendes Frühstück im 'Dragonfly Cafe', bevor wir für sieben Nächte und acht Tage hoch nach 'Pender Bay' auf der 'Dampier Peninsula' fahren.
Die 'Dampier Halbinsel', nördlich von Broome, ist vom 'Indischen Ozean' im Westen und Norden und vom 'King Sound' im Osten umgeben. Den nördlichsten Teil der Halbinsel bildet das 'Cape Leveque'. Politisch gehört der grösste Teil zum Verwaltungsbezirk Broome. Die Dampier-Halbinsel wird vorwiegend von verschiedenen Aboriginal-Communities wie der 'Bardi', ''Bobeiding', 'Djarindjin, der 'Ngardalargin' und weiterer kleiner Aborigines-Stämmen bewohnt. Es ist eine der abgelegensten, rauesten und atemberaubendsten Regionen Australiens, und die Ureinwohner bewirtschaften dieses Land bereits seit zehntausenden von Jahren. Die Hauptstrasse mitten durch die Halbinsel, die 'Broome-Cape Leveque-Road', vor fünfzehn Jahren noch eine rote, breite Sandpiste, ist mittlerweilen durchgehend asphaltiert. Nur die Nebenstrassen, die zum Meer oder zu den verschiedenen Aboriginal-Gemeinden führen, sind noch ursprüngliche Offroad-Tracks. Die Gewässer rund um die Halbinsel sind voller Fische, Schildkröten, Dugongs, Delfine und Wale.
Auf dem Weg nach Norden schauen wir uns kurz nach Broome 'Coconut Well' an, das mehr oder weniger am Weg liegt. Coconut Well war lange Zeit ein gut gehütetes Geheimnis. Dieser kleine Strandort mit einer türkisfarbenen Gezeitenlagune und Hunderten von badewannengrossen Felsenpools ist auch heute noch ein Geheimtipp. Bei Flut füllt sich die sandige Ebene mit Meerwasser und verwandelt sich in eine blaue, klare Lagune. Bei Ebbe hingegen zieht sich das Wasser zurück, und am Strand vor der Lagune werden Hunderte kleine Felsenbecken freigelegt, manche gross genug zum Schwimmen. Die Felsenpools wirken wie kleine Aquarien, in denen sich Fische und andere Meereslebewesen verstecken und auf die Flut warten.
Noch weiter nördlich zweigen wir ab Richtung 'Pender Bay'. Und hier sind sie wieder, die tiefroten Sandstrassen, die wir so sehr lieben! - Wir erreichen Pender Bay und den Campingplatz 'Pender Bay Escape', der von Aboriginal-People geführt wird. Es ist ein wunderschöner und abgeschiedener Campingplatz im Busch mit Blick auf die Pender Bay, einer türkisblauen Bucht. Fast alle Plätze auf dem Campground stehen auf separaten Felsvorsprüngen hoch über der Bucht und haben einen fantastischen Ausblick. Und jeder Platz hat natürlich auch seine Feuerstelle!
Unser Platz hat ausserdem eine Badewanne ganz vorne an der Klippe sowie einen Süsswasseranschluss, wie toll ist denn das!!! Für uns ist es der beste Platz, denn direkt nebenan kann man über eine felsige und steinige kleine Treppe direkt den weissen Sandstrand erreichen.
Hier in Pender Bay erleben wir acht grossartige Tage. Wir spannen aus, schwimmen im Meer, spazieren am Strand entlang, beobachten springende Wale in der Bucht, sitzen abends am Lagerfeuer und manchmal geniessen wir auch den Luxus der Langeweile.
Selbst wenn es den Anschein hat, dass wir hier auf unserem Platz weit und breit alleine sind, so stimmt das so nicht ganz. Wir leben sozusagen in einer WG mit einer Giftschlange. Zweimal entdecken wir die Schlange, wohlwissend, dass sie wahrscheinlich immer irgendwo in unserer Nähe ist... Das erste Mal sieht Re das Tier im hohen Grasbusch neben unserem brennenden Lagerfeuer. Während wir da so nichtsahnend sitzen, schlängelt die Schlange an einem festen Grashalm hoch, und man kann sie für einen kurzen Augenblick im Schein des Feuers wahrnehmen. Und schwupp, ist sie auch schon wieder in der schwarzen Nacht verschwunden. Re ist ziemlich erschrocken und fragt sich, ob er vielleicht ein, zwei Bier zu viel getrunken hat?
Später ist dann aber klar, dass dem nicht so gewesen ist: Ich höre ein Rascheln am Bord im Laub, etwa einen Meter neben meinem Kopf. Da muss es sich, wie gewohnt, um einen kleinen Gecko handeln, bin ich überzeugt. Ich drehe mich um und sehe eine Schlange das Bord zu mir hinunter schlängeln. Zu mir! Was für ein Schreck! Laut schreiend renne ich weg... um meinen Fotoapparat zu holen. Die braune Schlange wechselt dann zum Glück die Richtung und windet sich wieder den Hügel hinauf. Und weg ist sie! - 'Western Brownsnakes' sowie auch 'King Brown Snakes' (Mulgaschlangen) kommen beide auf der Dampier Peninsula vor. Sie sind beide braun und für Laien schwierig auseinander zu halten. Beide Arten sind bekannt für ihre Giftigkeit und können für Menschen gefährlich sein.
Ein Seeadler-Paar muss in der Nähe ihr Nest haben, denn immer wieder fliegen die grossen Vögel über uns hinweg, und dies mit dem typischen lauten Pfeifen. Jeden Tag gegen Abend springen Buckelwale in der Bucht, man kann sie von blossem Auge sehen.
Es ist ein wunderbarer Flecken Erde, diese Dampier Peninsula! Und die Pender Bay im Speziellen ist eine traumhaft schöne Bucht. Wir erfahren von anderen Campern, dass man nicht allzu lange am gleichen Ort im Wasser baden soll, und dass man immer aufmerksam bleiben muss, denn im Jahr 2020 wurde ein Mann aus Broome in der Pender Bay beim Speerfischen von einem Krokodil gebissen. Beim Camping-Office befindet sich eine grosse Tafel, wo allfällige Krokodilsichtungen angeschlagen werden. Krokodile im Meer, das kann überall vorkommen, zum Beispiel auch beim Cable Beach in Broome. Dann wird der Strand jeweils gesperrt, wenn ein Krokodil gesichtet wird. - Viele Familien mit Kindern schwimmen hier in der Pender Bay und planschen sorglos im seichten Wasser, dann können wir das auch! Aber wir schauen von nun an schon etwas aufmerksamer raus aufs Meer, und Re bleibt nicht mehr soo lange mit seinem Bier im Wasser hocken...
Eine weitere tierische Begegnung hier auf dem Campground sind die Einsiedlerkrebse. Keine Anhnung wieso, aber allabendlich kraxeln sie mit ihren Muscheln auf dem Rücken zahlreich den Felsenweg neben uns hoch, und machen sich dann auf unserem Platz breit, vor allem beim Süsswasseranschluss, wo es feucht ist, wenn wir während des Tages geduscht haben. Und es sind so viele. Grosse und kleine. Im Schein der Taschenlampen können wir sie sehen, und ich finde sie irgendwie gruselig, ich mag sie nicht! Am Morgen ist der Spuk dann jeweils vorbei, und die Einsiedlerkrebse verschwunden.
Aber die aller schönsten Momente in Pender Bay sind, wenn es abends langsam dunkel wird, und das Lagerfeuer auf der Klippe hoch über der weiten Bucht flackert. Mit einer Dose 'Great Northern' und einer Dose 'Gingerbeer' geniessen wir dann die friedliche Stimmung, wenn das Feuer in der Stille der Nacht knistert und die Wellen des Meeres rauschen. Das ist eines der vielen Dinge, die ich für den Rest meines Lebens ganz tief in meinem Herzen behalten werde! - Übrigens, auf den Fotos oben kann man sehr gut den Schlangen-Grasbusch neben dem Feuer sehen...
Wie gesagt, acht Tage verbringen wir hier in diesem Paradies. Für einen nächsten Besuch würden wir nicht mehr den September wählen, sondern den August. Nicht nur, weil es dann wahrscheinlich noch nicht ganz so drückend heiss ist, sondern vor allem auch, weil die Pender Bay alljährlich im August von einer der weltweit grössten Buckelwalpopulation besucht wird. Hier verbringen die Wale ihre Kinderstube und ruhen sich aus, bevor sie Richtung Süden in die Antarktis weiterziehen. Von den Klippen des Campgrounds sowie von verschiedenen Aussichtspunkten aus kann man diese majestätischen Tiere mit ihren Jungen dann beobachten.
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Coconut Wells
Broome Cape Leveque Road/Pender Bay Road
Broome Cape Leveque Road/Pender Bay Road (GoPro-Fotos)
Pender Bay Escape Campground
Pender Bay - Sunrise
Pender Bay
Pender Bay - Sunset
Pender Bay (GoPro-Fotos)
Pender Bay und Pender Bay Escape Campground (Handy-Fotos)
Middle Lagoon
Pender Bay, Dampier Peninsula - sieben Tage im Paradies