REISE-STRECKE: --- |
ÜBERNACHTUNG: Kurrajong Campground, Purnululu Nationalpark |
Unbarmherzig früh schreit der Wecker! Nach einem Kaffee falten wir unser Dachzelt für die Fahrt zusammen. Alles muss verstaut werden, denn heute geht es in den südlichen Teil des Parks, zu den berühmten Bienenkorbkuppen der Bungle Bungles.
Für die knapp 30 Kilometer brauchen wir rund 50 Minuten, denn die Strasse durch den Park ist grauenvoll, tiefe Rillen und fiese Kurven. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit beträgt im ganzen Park, wie gesagt, 50 km/h, aber das ist, zumindest aus meiner Sicht, ein rein theoretischer Wert! Ich muss immer kontrollieren, dass Re auf keinen Fall schneller fährt. Vor allem in den Kurven wünsche ich mir Schritttempo. Kann gut sein, dass ich dabei etwas… nervig bin?
Im Dunkeln durchqueren wir mehrere Flüsse und ausgetrocknete Flussbette. Die warmen Farben der aufgehenden Sonne tauchen die Landschaft in ein magisches Licht. Diese Stimmung bei Sonnenaufgang ist einfach unbeschreiblich! Schon von weitem zeichnen sich die sonderbaren Bienenkörbe, die Bungle Bungles ab. Wir parken am Piccaninny Parkplatz, von wo aus alle Wanderungen im Südteil des Parks starten. Für heute haben wir uns den Whip Snake Gorge Walk vorgenommen.
Die Whip Snake Gorge-Wanderung ist etwa rund 10 Kilometer lang und führt über unebenes Gelände aus Erde, Sand und Fels. Vom Parkplatz aus folgen wir zuerst dem breiten, bei unserem Besuch vollkommen ausgetrockneten Flussbett des Piccaninny Creek. Nach etwa 2,8 Kilometern erreichen wir Windows, ein natürliches Felsenfenster in einem Stein, das einen schönen Blick auf die Bungle Bungle-Bergkette freigibt. Bei Sonnenuntergang muss dieser Ort magisch sein, doch bei unserem Besuch am Morgen wirkt das 'Fenster' einfach nur wie ein schlichtes Loch.
Nach ungefähr einem weiteren Kilometer zweigt ein beschilderter Weg links ab, der in die Whip Snake Gorge führt und an einem kleinen, ausgetrockneten Teich endet. Dort erwartet uns ein schattiges, felsiges Amphitheater, ein kühler Platz für eine kleine Pause und ein Picknick, bevor wir den Rückweg antreten.
Wir können uns nur vage vorstellen, wie es hier in der Regenzeit zu und her gehen muss, wenn Wasserfälle von den roten Felswänden stürzen und reissende Ströme sich durch das breite Flussbett des Piccaninny Creek zwängen. Jetzt aber ist alles staubtrocken, und wir entdecken auf dem Weg viele verdorrte Frösche, sogar eine ausgetrocknete Schlange liegt am Weg.
Zurück rumpeln wir über die Wellblechpiste in den nördlichen Teil des Parks. Ein Besuch der Echidna Gorge ist ideal zur Mittagszeit, wenn die Sonne in die tiefe Felsspalte zu scheinen vermag, heute so gegen 11.15 Uhr. Der Echidna Chasm-Wanderweg ist zwei Kilometer lang, führt durch eine schmale Schlucht, deren steile Wände bis zu 200 Meter in die Höhe ragen. Umgeben sind wir von hochstämmigen, grünen Livingston-Palmen und spektakulären roten Felswänden. Glücklicherweise sind ausser uns nur wenige Besucher hier, um dieses Naturschauspiel kurz nach 11 Uhr zu erleben.
Zurück beim Campground sind wir ziemlich hungrig und gönnen uns erst einmal ein paar fette Konfischnitten. Danach legen wir uns in den Schatten und ruhen uns aus. Das Thermometer klettert gnadenlos nach oben. Deshalb nehmen wir unsere Busch-Dusche nochmals in Betrieb. Einfach herrlich, so mitten im Outback!
Den Rest des Nachmittags verbringen wir ruhig und entspannt vor dem Auto, im Schatten eines Baumes und beobachten die vielen Nacktaugenkakadus, die sich in den Ästen über uns niedergelassen haben. Paarweise sitzen sie dicht beieinander und pflegen sich gegenseitig das Gefieder. Es ist beeindruckend, dieses soziale Verhalten aus nächster Nähe zu beobachten. Die Gefiederpflege ist nicht nur ein Ausdruck von Zusammengehörigkeit und Paarbindung, sondern auch ein wirksames Mittel gegen Parasiten. Auch einen Rainbow Bee Eater, den farbenprächtigen Bienenfresser, können wir hoch im Baum beobachten. So vergeht der Nachmittag wie im Flug, voller kleiner Wunder, die das Outback so einzigartig machen.
Nach dem Abendessen, heute gibt es Gnoggi alla Panna, bereiten wir uns auf eine weitere frühe Abfahrt vor und stellen den Wecker gnadenlos auf 4.00 Uhr, noch früher als gestern! - Morgen wartet ein neues Abenteuer auf uns, und vielleicht auch wieder ein spektakulärer Sonnenaufgang über den Bungle Bungles. Gute Nacht, Wildnis!
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Purnululu NP Süd: Whip Snake Walk
Purnululu NP Nord: Echidna Chasm
Kurrajong Campground mit Outback-Dusche (Handy-Fotos)
Der Tag erwacht im Purnululu Nationalpark - Fahrt in den Südteil des Parks