REISE-STRECKE: Dunham River - Purnululu Nationalpark (230 km) |
ÜBERNACHTUNG: Kurrajong Campground, Purnululu Nationalpark |
Morgens um acht Uhr steigt das Thermometer bereits auf 33 Grad, willkommen zurück in der Gluthitze! Nach unserem Frühstückskaffee machen wir uns auf den Weg in Richtung Purnululu Nationalpark, bekannt als Heimat der Bungle Bungles.
Diese geheimnisvolle Landschaft mitten im Nirgendwo ist ein echtes Naturwunder, eine versteckte Welt aus bienenkorbartigen Felskuppen, die wie aus einer anderen Zeit wirken. Bis vor wenigen Jahrzehnten war diese Gegend nur den traditionellen Ureinwohnern, ein paar hiesigen Farmern, Viehtreibern und Einheimischen bekannt. Erst im Jahr 1983 überflog dann ein Film-Team die merkwürdigen Bienenkörbe und entdeckte zufällig dieses bizarre Naturwunder. Luftaufnahmen des Dokumentarfilms machten das Gebiet dann bekannt, und seit 2003 ist der Park Unesco-Weltnaturerbe. 1983 - kaum zu glauben! - Wie konnte ein so riesengrosses Naturwunder so lange im Verborgenen bleiben?
Beim Warmun Roadhouse tanken wir 'Moris' auf, wie eigentlich immer, wenn sich eine Gelegenheit dazu bietet. Man weiss ja nie, wann die nächste Tankstelle kommt. Etwa 50 Kilometer weiter zweigen wir dann ab in Richtung Purnululu Nationalpark. Die Zufahrtsstrasse in den Park bzw. zum Campground ist unbefestigt und 55 Kilometer lang. Anfangs ist die Strasse fast so schlimm wie der schrecklichste Teil des Savannah Way. Das Wellblech rüttelt und schüttelt uns durch, es klappert und kracht überall, und ich beginne schon wieder, panisch zu werden! Re lässt wieder etwas Luft aus den Reifen, was die Fahrt deutlich angenehmer macht, und so bekomme auch ich meine Panik langsam wieder ein wenig in den Griff.
Je weiter wir in die Abgeschiedenheit des Parks vordringen, desto beeindruckender wird die Landschaft! Auch die Rüttelpiste wird allmählich angenehmer zu fahren. Einige kleinere Flussdurchquerungen sind problemlos zu bewältigen. Trotzdem brauchen wir für die 55 Kilometer bis zum neu erbauten Visitor Center eine ganze Weile.
Am Visitor Center werden wir bereits erwartet. Der Ranger hat unsere Campingreservation und das gebuchte Nationalpark-Permit schon ausgedruckt vor sich. Er nimmt sich Zeit und gibt uns wertvolle Tipps u.a. betreffend der Wanderungen, die wir wegen den hohen Temperaturen unbedingt in den sehr frühen Morgenstunden oder am Abend vor Sonnenuntergang machen sollen. Im südlichen Teil des Parks sei es übrigens rund fünf Grad wärmer als bei unserem Campground im Norden. Zufällig gut gewählt!
Für den heutigen Abend empfiehlt er uns die Wanderung zur Mini Palms Gorge, gleich in der Nähe unseres Campgrounds. Ein schöner und relativ kurzer Marsch, ideal für heute. - Danke für den Tipp, das machen wir so!
Kurz nach dem Visitor Center verzweigt sich der Weg. Eine Strecke führt in den südlichen Teil des Parks, die andere nach Norden, zu unserem Campingplatz. Und ab hier wird die Strasse erst richtig schlimm! Auch mit platten Reifen überfällt mich wieder das Panikgefühl, vor allem, wenn wir uns einer Kurve nähern, wo es sich anfühlt, als würde das Auto die Bodenhaftung verlieren. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit im Park ist 50 km/h, und Moris' Tacho wird vom aufmerksamen Beifahrer streng überwacht!
Etwa fünf Kilometer vor dem Campground biegen wir ab und fahren hoch zum Kungkalanayi Lookout. Von hier bietet sich ein weiter Blick über die zerklüftete Landschaft des Parks bis hin zu den eindrucksvollen Felsformationen auf der gegenüberliegenden Seite des Tals. Doch die typischen, bienenkorbartigen Kuppen, für die der Purnululu Nationalpark so berühmt ist, sieht man hier oben noch nicht. Diese befinden sich hauptsächlich im südlichen Teil des Parks, und da wollen wir morgen hin.
Wir suchen uns auf dem Kurrajong Campground einen schönen, schattigen Platz. Der Campingplatz ist fast leer, denn es sind keine Schulferien.
Wie uns der Ranger empfohlen hat, machen wir uns am späten Nachmittag auf den Weg zum Bloodwood-Parkplatz, dem Ausgangspunkt für den rund fünf Kilometer langen Mini Palms Gorge Trail. Der Weg führt durch eine eindrucksvolle Schlucht mit steilen Hängen, schmalen Spalten und grossen Felsbrocken, über die wir klettern oder zwischen denen wir uns hindurchzwängen müssen. Am Ende des Trails erreichen wir über eine Treppe zwei Aussichtsplattformen. Von hier aus hat man einen schönen Blick in die tief eingeschnittene Gorge, wo hohe Livingston-Palmen in sattem Grün zwischen den rotglühenden Felswänden hinaufwachsen. Im warmen Licht des Abends entsteht ein fantastisches Farbspiel. Besonders schön finden wir auch die kleinen, milchig gelbgrünen Spinifex-Büschel, die überall auf dem trockenen Boden, fast geometrisch angeordnet, wachsen.
Wir fahren zurück und erreichen völlig verschwitzt unser Camp. Wir installieren zum ersten Mal unsere Outdoor-Dusche. Ja, genau – wir haben eine eigene Dusche! Im Auto, verstaut unter den Hintersitzen, befindet sich eine grosse Wasserblatter mit einem Fassungsvermögen von hundert Litern. Das ist unser Vorrat an Trinkwasser für den Notfall, wir nutzen es aber auch als Abwasch- oder eben heute als Duschwasser. An der Pumpe der Blatter können wir sowohl unseren normalen Wasserhahn als auch eine simple Duschbrause anschliessen, die, eingeklemmt zwischen Sonnenstore und Dachzelt, das perfekte 'Outdoor-Dusch-Feeling' bringt. Was für eine himmlische Erfrischung!
Frisch geduscht und deshalb auch wieder halbwegs menschlich setzen wir uns ans Abendessen. Es gibt aufgewärmte Tomatenspaghetti, dazu je drei Spiegeleier. Im Licht unserer Stirn- und Taschenlampen machen wir noch einen Jass, heute jedoch nicht allzu lang, denn morgen klingelt der Wecker schon um 04.10 Uhr!
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wieder Boab-Bäume
Kungkalanayi Lookout, Purnululu Nationalpark
Mini Palms Walk, Purnululu Nationalpark am Abend
Anfahrt zum Purnululu Nationalpark