REISE-STRECKE: --- |
ÜBERNACHTUNG: Merl Campground, Kakadu Nationalpark |
Nach einem kurzen Frühstück stehen wir bereits um 9.30 Uhr auf der Plattform über dem East Alligator River, denn wir können kaum erwarten, was die Flut uns am Mittag bescheren mag. Noch ist es relativ ruhig. Einige Krokodile sind zwar bereits hier, sie schwimmen aber noch ziemlich friedlich auf und ab. Das Salzwasserkrokodil, in Australien auch als 'Saltie' bekannt, ist das weltweit grösste Krokodil. Wie der Name schon sagt, lebt es - im Gegensatz zum Süsswasserkrokodil - im Küstenbereich der Ozeane. Es kommt aber auch in Flüssen und Sümpfen im Inland vor. Obwohl Cahills Crossing rund 90 Kilometer vom Meer entfernt liegt, ist hier einer der besten Orte, um diese Raubtiere in freier Wildbahn zu beobachten.
Etwa um 12.00 Uhr steigt das Wasser des Flusses sehr rasch an. Immer mehr Wasser peitscht über den Damm bei der Flussdurchquerung. Und immer mehr Krokodile versammeln sich. Manchmal kann man bis zu dreissig Tiere ausmachen. Und wenn man sich vorstellt, dass sich für jedes Krokodil, welches man an der Oberfläche sieht, mindestens fünf bis zehn weitere unter Wasser befinden, so ist das einfach unglaublich eindrücklich. Das Wasser wird bei Flut flussaufwärts gedrückt und bringt die Fische mit sich, auf die die Krokodile längst gierig warten. Obwohl das Überqueren der Flussfurt eigentlich nur bei Ebbe möglich ist, fahren immer wieder Autos oder Vans über den Fluss, vorbei an hungrigen Krokodilen und weit geöffneten Krokodil-Mäulern. Wir können das nicht so richtig verstehen, denn hier wurden auch schon Fahrzeuge weggeschwemmt, und es gibt immer wieder tödliche Zwischenfälle.
Cahills Crossing - Die Flut naht, und die Räuber machen sich für das 'grosse Fressen' bereit:
Cahills Crossing - Kurze Zeit später ist die Fressorgie in vollem Gange:
Jetzt ist die Flut in vollem Gange, und die Krokodile sind in einem Fress-Wahn. Mit geöffnetem Maul liegen einige am Rand der Furt und hoffen auf einen fetten Barramundi. Das ist ein Spektakel, wie wir uns es nie hätten vorstellen können. Auch wir sind jetzt im Wahn: im Fotografier-Wahn!
Krokodile zappeln mit ihren Händen auf dem Wasser, um die Oberfläche nach Beute zu durchsuchen. Diese Bewegungen ermöglichen es ihnen, feine Schwingungen und Bewegungen im Wasser wahrzunehmen, die auf das Vorhandensein von Fischen oder anderen kleinen Lebewesen hindeuten können. So haben wir es von einem Guide gehört, welcher seiner Gruppe sein ausgiebiges Wissen über Krokodile vermittelt hat.
Heute möchten wir noch zur rund 90 Kilometer entfernten 'Yellow Water Lagune' fahren, um an einer abendlichen Bootsfahrt durch die Lagunenlandschaft teilzunehmen. Wir haben heute morgen bereits online vorgebucht. Auf unserer ersten Australienreise im Jahr 2009 haben wir so eine Tour bereits einmal gemacht, und sie hat uns sehr gut gefallen. Darum gehen wir kurz zurück zum Campingplatz um etwas zu Essen, Sandwiches und Gippsland-Yoghurt, bevor wir uns auf den Weg nach 'Cooinda' und zur 'Yellow Water Lagune' machen.
'Yellow Water', auch 'Ngurrungurrudjba' genannt, ist ein riesiger Billabong voller einheimischer Tiere und Pflanzen. Die Lagune ist eines der bekanntesten Wahrzeichen des zum Weltnaturerbe gehörenden Kakadu Nationalparks. Sie beheimatet u.a. Krokodile, Wildpferde, Büffel und andere Wildtiere sowie viele Vogelarten wie Jacana, Reiher, Jabiru, Seeadler, Elstergänse und viele andere einheimische Arten. Nur im Rahmen einer Bootsfahrt kann man die Lagune vollständig besichtigen. Wir haben die Sonnenuntergangs-Tour gewählt.
Um 16.30 beginnt unsere Tour in einem kleinen und flachen Boot, welches ermöglicht, nahe am Wasser und durch die seichten Feuchtgebiete zu navigieren. Auf unserer zweistündigen Tour sehen wir sehr viele Tiere. Der Weissbauchseeadler, der Kingfisher, die rund 30 Salzwasserkrokodile sowie das kleine Kammblatthühnchen, mit seinen riesigen Füssen, sind für uns die Highlights. Viele Tiere haben zur jetzigen Zeit Junge, so auch das kleine Kammblatthühnchen. Bereits die Küken weisen stark ausgeprägte Zehen und Krallen auf, was sie so besonders niedlich und tolpatschig erscheinen lässt. Man erzählt uns, dass das Kammblatthühnchen immer genau vier Eier legt. Vier Eier, weil das Männchen, welches sich anschliessend um die Aufzucht der Brut kümmert, nicht mehr als vier kleine, fingerbeerengrosse Küken unter seinen Flügel verstecken kann. Während unserer Fahrt wird unser Boot von einem grossen Krokodil angegriffen. Wie ein Pfeil schiesst das grosse Tier auf uns los, und wir sind froh, sicher im Schiff zu sitzen.
Im Dunkel der Nacht fahren wir die 90 Kilometer zurück zum 'Merl Campground'. Im Nationalpark gibt es keine Strassenbeleuchtung. Wir müssen sehr langsam und aufmerksam fahren, kann doch jederzeit ein Känguru vor uns auf die Strasse hüpfen. Die Kängurus ziehen es nämlich vor, wegen der Hitze des Tages in der kühleren Nacht und in der Dämmerung aktiv zu sein und tagsüber zu ruhen. In der Nacht suchen sie dann nach Gräsern, Blättern, Früchten und anderen Pflanzen. Dabei können sie ganz unverhofft und unkontrolliert über die Strasse hüpfen. - Wir hätten auch in Cooinda bleiben und hier übernachten können, aber wir möchten morgen noch einmal unsere Krokodile von Cahills Crossing besuchen.
Zum Znacht gibt es heute 'Ravioli alla Panna', und anschliessend machen wir es uns am Lagerfeuer gemütlich.
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Merl Campground am Morgen
Cahills Crossing - Noch ist alles friedlich...
Cahills Crossing - ...doch sie warten bereits geduldig...
Cahills Crossing - ...auf die Flut!
Yellow Water Lagoon