REISE-STRECKE: Terry Smith Lookout - Gregory (250 km) |
ÜBERNACHTUNG: Gregory River Bridge Free Camp |
Re geniesst den Sonnenaufgang, den ich, wie so oft, wieder einmal verpasse, weil ich morgens einfach nicht so früh aus dem Bett komme. Später frühstücken wir gemeinsam mit einem herrlichen Ausblick über die weiten Ebenen des nördlichen Outbacks. Es gibt Instant-Kaffee und 'Gippsland-Joghurt', das cremigste und leckerste Joghurt überhaupt und eines dieser typisch australischen Produkte, die ich, zusammen mit 'Gingerbier' und 'TimTam' zu Hause auf jeden Fall vermissen werde.
Die Burke Developmental Road führt uns immer weiter nach Norden und näher zum Golf von Carpentaria. Die Farbe des Bodens wechselt von Rot über Ocker bis hin zu den verschiedentlichsten Beigetönen, teils mit gelbem Spinifex-Gras, teils mit grünen Büschen bewachsen. Manchmal wird die Strasse zur Landebahn für Flugzeuge des Royal Flying Doctor Service (RFDS). Dann sieht man ungewöhnliche Verkehrsschilder wie: 'Emergency Airstrip – No parking anyway', ein Hinweis darauf, wie abgelegen und doch gut organisiert das Outback ist.
Direkt bei der Abzweigung der Wills Developmental Road von der Burke Developmental Road liegt das Burke & Wills Roadhouse. Das Roadhouse ist nach der Route benannt, die die unglückseligen Entdecker vor langer Zeit nahmen:
Die Burke-und-Wills-Expedition (ursprünglich Victorian Exploring Expedition genannt) war eine von der 'Royal Society of Victoria' (RSV) in den Jahren 1860–1961 in Australien organisierte Erkundungsexpedition .
Die Erkundungstruppe bestand zunächst aus neunzehn Mann unter der Führung von Robert O'Hara Burke , wobei William John Wills stellvertretender Kommandant war. Ihr Ziel war die Durchquerung Australiens von Melbourne im Süden bis zum Golf von Carpentaria im Norden, eine Distanz von etwa 3'250 Kilometern. Zu jener Zeit war das australische Inland noch weitgehend unerforscht und den europäischen Siedlern weitgehend unbekannt.
Die Expedition verliess Melbourne im Winter. Wegen sehr schlechten Wetters, schlechter Strassen und kaputter Pferdewagen kamen sie zunächst nur langsam voran. Nachdem sich die Gruppe in 'Menindee' am 'Darling River' aufgeteilt hatte, kam Burke gut voran und erreichte zu Beginn des Sommers Cooper Creek (im Zentrum Australiens). Die Expedition errichtete ein Depotlager am Cooper Creek, und Burke, Wills und zwei weitere Männer zogen weiter zur Nordküste (obwohl dichtes Sumpfland sie daran hinderte, die Nordküste zu erreichen).
Die Rückreise war von Verspätungen und Monsunregen geprägt. Als Burkes Gruppe das Depot in Cooper Creek erreichte, stellte sie fest, dass es nur wenige Stunden zuvor verlassen worden war. Burke und Wills starben am oder um den 30. Juni 1861. Mehrere Hilfsexpeditionen wurden ausgesandt, die alle neue geographische Erkenntnisse lieferten. Insgesamt starben sieben Männer, und nur ein Mann, der irische Soldat John King, durchquerte mit der Expedition den Kontinent und kehrte lebend nach Melbourne zurück.
Wikipedia 2024
Das Burke & Wills Roadhouse hat alles, was man von einem Outback-Roadhouse erwartet: kaltes Bier, schmackhafte Burger, interessante Charaktere, ländlicher Charme und ein oder zwei davor geparkte gigantische Roadtrains. Wir kehren ein und stillen unseren Hunger, bevor die Fahrt weiter geht, für uns auf der nach Nordwesten abzweigenden Wills Developmental Road.
Eine 'Developmental Road' (Entwicklungsstrasse) ist eine Fernstrasse, die vor allem dazu dient, ländliche und abgelegene Gebiete zu erschliessen. 'Developmental Roads' werden oft als Vorläufer für künftige Highways betrachtet und können auch längere unbefestigte Abschnitte aufweisen.
Aufgrund der grossflächigen Überschwemmungen während der letzten Regenzeit und der dadurch verursachten grossen Schäden an Besuchereinrichtungen und wichtigen Teilen der Parkinfrastruktur sind der Campingplatz im Lawn Hill Nationalpark sowie die bekannte Lawn Hill Gorge derzeit für Besucher leider gesperrt.
Zwar sind umfangreiche Reparaturarbeiten im Gange, doch der Park wird voraussichtlich erst in der Trockenzeit 2025 wieder öffnen. Das ist sehr schade, denn der Lawn Hill Nationalpark, die grüne Oase in der sonst trockenen Golfregion, gilt als eine der landschaftlich schönsten Attraktionen des gesamten Gebietes.
Schon zu Hause hatten wir gelesen, dass der Lawn Hill Nationalpark geschlossen ist. Trotzdem haben wir bis zuletzt gehofft, dass die Sanierungsarbeiten vielleicht doch früher abgeschlossen sein werden. Leider ist das nicht der Fall. Somit ist unser nächstes Ziel Gregory. Auf dem Weg dorthin legen wir einen kurzen Stopp am Nicholson River ein. Hier könnten, rein theoretisch, Salzwasserkrokodile leben, deshalb verhalten wir uns sehr vorsichtig und halten respektvollen Abstand zum Flussufer. Ein Krokodil sehen wir zwar nicht, aber im Sand entdecken wir eine Spur, die zum Fluss hinunterführt. Sie sieht ganz nach einer Krokodilspur mit seitlichen Pfotenabdrücken aus. Zumindest glauben wir das...
Willkommene Abkühlung im Gregory River beim Camp:
Wir erreichen die Gregory River Bridge Camping Area, einen sehr beliebten kostenlosen Campingplatz. Ganz vorne bei der Brücke sind deshalb auch ungewöhnlich viele Camper, die meisten mit grossen Offroad-Wohnwagen. Wir dagegen sind mit unserem Landcruiser viel einfacher unterwegs und können deshalb am Fluss entlang durch den Sand weiter nach hinten fahren. Dort suchen wir uns einen schönen, ruhigen Platz direkt am Wasser aus. Es ist so heiss hier im Norden, dass wir uns zuallererst einmal im erfrischenden Wasser abkühlen.
Auf dem Campingplatz gibt es keine Toilette. Man muss etwa 1,2 Kilometer zu Fuss nach Gregory laufen, dort gibt es eine öffentliche Toilette, die man benutzen kann.
Wir kochen Gemüsereis für drei Tage und sammeln danach trockenes Holz für unser Lagerfeuer am Abend. Beim Campfire sind wir heute aber nicht alleine – viele kleine Frösche sitzen mit uns rund ums Feuer.
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Burke & Wills Roadhouse
Gregory River Bridge Free Camp - der River
Gregory River Bridge Free Camp - Camp mit Campfire
Burke Developmental Road