REISE-STRECKE: Fähre/auf der Insel unterwegs |
ÜBERNACHTUNG: Fraser Island Beachcamping Eli Creek Zone 4, Fraser Island |
Früh am Morgen fahren wir zu Fraser Dingo 4WD Adventures, um unser Offroad-Fahrzeug abzuholen. Bevor wir endgültig losfahren dürfen, müssen wir uns ein einstündiges Video-Briefing anschauen, in dem alles genau erklärt wird. Auch unser Mietauto wird uns haargenau vorgestellt. Ausserdem bekommen wir einen Gezeitenplan und einen Zeitplan, der zeigt, wann man wegen den Gezeiten am Strand fahren darf, und welche Sicherheitsregeln unbedingt eingehalten werden müssen.
Zum Beispiel gibt es Eli Creek, einen kleinen Fluss, der quer über den grossen Strand ins Meer fliesst. Bevor man dort mit dem Auto durchfährt, muss man unbedingt erst zu Fuss durch das Wasser waten. Man darf den Creek nur befahren, wenn das Wasser weniger als knietief ist. Und auf keinen Fall darf man mitten drin anhalten! Sonst wird man unterspült, bleibt stecken und kann sogar absinken und dabei ins Meer abtreiben. Ui! Eli Creek... da werde ich dann vorher aussteigen...
So viele Infos, so viele Risiken, auf die man achten muss! Und spätestens als wir einen 'Dingo-Stick' zur Verteidigung gegen Dingos bekommen und uns gesagt wird, wir sollen ihn immer bei uns tragen, werden wir etwas nervös... - Kurze Zeit später sind wir mit unserem 'neuen' Fahrzeug unterwegs nach River Heads, von wo aus die Fähre nach K’gari übersetzt. 'K'gari' so heisst Fraser Island seit diesem Jahr.
Wir lassen die Luft aus unseren Reifen, wie es uns im Briefing erklärt wurde, damit wir auf dem Sand besser Halt haben. K’gari, auch Great Sandy Island genannt, ist mit 1'840 Quadratkilometern die grösste Sandinsel der Welt. In der Sprache der Aborigines bedeutet K’gari 'Paradies'. Seit 1992 gehört die Insel zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Nur vor drei Tagen ereignete sich auf Fraser Island ein weiterer Dingo-Unfall. Im Radio wird dieser Vorfall täglich thematisiert, und die Menschen in Hervey Bay reden darüber:
Neuer Dingo-Angriff in Australien: Joggerin im Krankenhaus
17. Juli 2023, 9:00 Uhr - Süddeutsche Zeitung
Brisbane (dpa) - Auf der australischen Trauminsel K'gari (früher Fraser Island) ist eine junge Frau von einem Rudel Dingos angegriffen und schwer verletzt worden. Das Opfer sei beim Joggen gewesen, als die vier Tiere attackierten, berichtete der Sender ABC am Montag unter Berufung auf die Einsatzkräfte. Sie sei daraufhin ins Meer gestürzt, aber von zwei Dingos verfolgt worden. Die Frau habe Bisswunden am Rumpf und an den Beinen erlitten, hieß es. Sie wurde mit einem Hubschrauber nach Hervey Bay auf dem Festland geflogen.
Ganz klar, der Dingo-Stick wird unser treuester Begleiter auf der Insel sein!
Die Überfahrt nach Fraser Island dauert etwa eine halbe Stunde. Unsere ersten Meter auf Sand sind ein echtes Erlebnis! Der Wagen fährt super, und wenn man sich ans Tempolimit hält, kann eigentlich kaum etwas passieren. Je länger wir fahren, desto mehr Spass macht es uns.
Unser erster Stopp ist bei Central, wo wir eine kurze Wanderung entlang des wunderschönen Wanggoolba Creek machen. Durch den weissen Sand der Insel ist das Wasser im kleinen Fluss kristallklar und wirklich beeindruckend. Eine richtig schöne Wanderung!
Dann fahren wir weiter und erreichen bei Eurong den grossen Strand, den Seventy-Five Mile Beach. Die Auffahrt auf den weiten, flachen, langen Strand ist für uns ein sogenannter 'Herzhüpfer-Moment'! Unglaublich! Dieser Strand aus weichem, weissem Sand trägt seinen Namen nicht ohne Grund. Er ist tatsächlich rund 121 Kilometer lang und erstreckt sich entlang eines Grossteils der Ostküste von Fraser Island. Schwimmen sollte man hier allerdings nicht, denn wegen der vielen Tigerhaie ist das zu gefährlich.
Mit dem eigenen Auto unterwegs zu sein, ist einfach fantastisch, wir können unser Glück kaum fassen! Eine weitere Wanderung, die uns empfohlen wurde, ist der 5 km lange Weg zum smaragdgrünen Lake Wabby. Fünf Kilometer hin und fünf zurück, und das auf weichem Sand, ist ganz schön anstrengend. Rückblickend hätten wir uns die Mühe durchaus sparen können, denn für uns war der Lake Wabby nicht wirklich spektakulär.
Unsere beeindruckende Fahrt am Strand führt uns weiter durch den berüchtigten Eli Creek, zum Maheno Shipwreck, zu den Pinnacles und schließlich nach Cathedral. Auf unserem Plan ist Cathedral der Wendepunkt, da wir nur zwei Tage auf der Insel bleiben. Hier müssen wir also umkehren, damit wir rechtzeitig vor der Flut unseren vorreservierten Campingplatz Eli Creek Zone 4 erreichen.
Die Durchquerung von Eli Creek ist spannend, aber eigentlich kein Problem. Und ich steige wirklich aus! Ich muss ja! Denn ich messe beim Durchwaten die Wassertiefe. Eli Creek ist jetzt etwa 30 cm tief, trotz meiner kurzen Beine also weniger als knietief! Während ich mit der Kamera bereitstehe, wagt ein mutiger Fahrer die reissende Strömung und kommt sicher ans andere Ende, ohne sich festzufahren oder von der starken Strömung ins Meer gespült zu werden. Pipifaz!
Leider hat sich die Sonne inzwischen hinter dicke Wolken verzogen und zeigt sich nur noch selten. Deshalb ist es am Abend etwas kühl, schade! Bei Sonnenschein und warmen Temperaturen muss dieses Campingabenteuer absolut sensationell sein! Wir kommen wieder, dann im Australischen Sommer!
Hinter den Dünen bei Zone 4 des Eli Creek Campings finden wir schnell ein wunderschönes Plätzchen mit einer unglaublichen Aussicht über den riesigen Strand. Wir richten uns gemütlich ein und kochen uns eine Portion weisse Bohnen aus der Dose... wirklich wahr!
Den Sonnenuntergang geniessen wir in vollen Zügen, trotz der Wolken und der abendlichen Kälte. Fraser Island ist ein ganz besonderer Ort, vor allem, wenn man direkt am Strand übernachtet. Die meisten Touristen haben sich zu diesem Zeitpunkt längst in ihre Resorts zurückgezogen oder die Insel verlassen, und wir haben das Paradies fast für uns allein.
Der Kofferraum unseres Mietwagens wurde zum Doppel-Schlafplatz umgebaut. Ziemlich eng, aber es geht. Für mich ist es kein allzu grosses Problem, ich passe sowohl in der Länge als auch in der Höhe bequem hinein und kann mich sogar ein wenig bewegen. Re hingegen hat seine liebe Mühe, denn seine langen Beine wissen nicht recht, wohin. Sie reichen über die Vordersitze hinaus fast bis zum Armaturenbrett. Und wehe dem, der nachts mal raus muss! Dafür muss man sich erst mühsam durch die Hecktür quetschen... - Ein aufregendes Erlebnis, perfekt für junggebliebene Mitfünfziger!
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Fähre nach Fraser Island und der erste Kontakt mit Sand!
Wanggoolba Creek Walk
75 Mile Beach
Lake Wabby
Eli Creek
Maheno Shipwreck
Beachcamping
Beachcamping - Sunset
Video: Eli Creek
Video: auf Fraser Island unterwegs