Florenz


Mittwoch, 3. September 2025

Piazza di Santa Maria Novella mit Basilica di Santa Maria Novella - rund um den Dom - Giardino di Boboli - Forte di Belvedere - Gelateria la Carreia

Sunset: Piazzale Michelangelo

Nach einem sensationellen Frühstück in meinem Hotel und einer erfrischenden Dusche mache ich mich auf den Weg in die Stadt. Zuerst durchstreife ich die Via de’ Tornabuoni, eine der bekanntesten Strassen in Florenz. Sie gilt als Luxus-Einkaufsstrasse und ist etwa vergleichbar mit der Via Condotti in Rom oder der Bahnhofstrasse in Zürich. Viele exklusive Modemarken wie Gucci, Salvatore Ferragamo oder Prada haben hier ihre Boutiquen. Da mich das persönlich aber nicht die Bohne interessiert, und da in Florenz ohnehin alles recht nah beieinanderliegt, bin ich auch bald schon bei der Piazza die Santa Maria Novelle mit der gleichnamigen Basilika. Die grosszügige Piazza zählt zu den schönsten Plätzen in Florenz, und da sie direkt gegenüber vom Hauptbahnhof liegt, ist sie für viele Besucher oft das erste Highlight der Stadt. Benannt ist sie nach der Basilika Santa Maria Novella, einer bedeutenden Dominikanerkirche, berühmt für ihre Renaissance-Fassade von Leon Battista Alberti (15. Jh.).

Mein ursprünglicher Plan war, kurz bei der Rooftop-Bar 'B-Roof' einen Cappuccino zu trinken und von dort die Aussicht zu geniessen. Laut Google öffnet die Bar jedoch erst um 15.00 Uhr. Der Eingang zur Rooftopterrasse führt durch das 'Grand Hotel Bagnioli', einem Nobelhotel mit einem glamourösen grossen Eingang, bewacht von mehreren eleganten Türstehern. Etwas beklemmend finde ich es, und ich bin mir nicht sicher, ob ich mich hier später überhaupt hineintraue, alles wirkt doch sehr snobbig.

Also schlendere ich stattdessen durch die Via Panzani und die Via de’ Cerretani, eine Art Verbindungsachse zwischen Bahnhof und Dom. Beide Strassen sind lebendig, voller Geschäfte, Cafés und Hotels, touristisch geprägt, aber deutlich weniger luxuriös als die Via Tornabuoni. Hier entdecke ich einen netten Schmuckladen und kaufe mir Ohrringe, Kette und Schlüsselanhänger. 

Und dann stehe ich auch schon wieder vor dem Dom. In dem kleinen, netten Café 'Florerè Caffè Bistrot' mit Dachterrasse und Blick auf die Kathedrale gönne ich mir schliesslich meinen Cappuccino. Das Lokal gefällt mir, es ist gemütlich, entspannt, ohne Noblesse und ohne Protz. Nur eines irritiert mich! Ich bin tatsächlich die einzige schmallippige Frau auf der Terrasse. Die einzige Frau, die ihre Lippen noch uneingeschränkt bewegen kann, und die beim Lachen die ganze Zahnreihe zeigt. Ich kann nicht widerstehen, mich nicht erneut Spott und Sarkasmus hinzugeben … Schliesslich darf ja jeder mit seiner ganz eigenen Lippe (Lippe Nr. 5 auf der Katalogseite 22) herumlaufen und sich stolz daran erfreuen. Oder? Das geht mich nun wirklich überhaupt gar nichts an! Ich sollte es lassen - auf jeden Fall – unbedingt … aber es fällt mir so schwer.

Auf einmal fliegt eine kleine Biene (oder vielleicht eine keine Wespe) auf die Terrasse. Meine Tischnachbarin (nennen wir sie Daisy 🦆) gerät sofort in Panik, fuchtelt wild mit den Händen, bevor sie schliesslich fluchtartig die Terrasse verlässt. Ob Daisy befürchtet, die Wespe könnte ihr in die neu modellierte Lippe stechen, bleibt unklar. Amüsant war's allemal...

Zurück im Hotel gönne ich mir noch einmal eine Dusche. Draussen ist es bewölkt. Sollte sich das Wetter heute noch bessern, werde ich einen Ausflug hinauf zum Boboli-Garten unternehmen, andernfalls verschiebe ich das auf morgen.

Nach einer kleinen Siesta im Hotelzimmer drückt tatsächlich die Sonne wieder durch die Wolken. Darum mache ich mich auf den Weg, via Ponte Vecchio und Palazzo Pitti bis ganz zum hinteren Ende des Boboli-Gartens, um die gesamte, grosse Parkanlage zu durchqueren. Der Boboli-Garten ist eine der bedeutendsten historischen Gartenanlagen Italiens und liegt direkt hinter dem Palazzo Pitti. der Giardino di Boboli ist im 16. Jahrhundert entstanden und gilt als Vorbild für viele europäische Barockgärten. Die weitläufige Anlage besteht aus schön gestalteten Wegen, grossen Rasenflächen mit geometrischen Blumenbeeten, grossen Skulpturen und dekorativen Brunnen. Dieser Ort gefällt mir sehr, denn, da man ihn nur zu Fuss erkunden kann, ist er angenehm ruhig und nicht überlaufen. Trotzdem finde ich den Eintritt von 19 Euro ziemlich überteuert, schlussendlich ist es doch wirklich nicht viel mehr als ein Park. Wahrscheinlich wirkt der Boboli-Garten im Frühling, wenn alles blüht und in saftigem Grün erstrahlt, noch deutlich schöner als im September.

Ganz am vorderen Ende des Parks befindet sich ein ganz besonderes Juwel, mein absolutes Florenz-Highlight: das Forte di Belvedere. Das Forte di Belvedere ist eine wirklich imposante Anlage aus dem 16. Jahrhundert, die auf einem Hügel oberhalb der Stadt thront. Ursprünglich wurde das Fort als militärische Festung zum Schutze der Stadt und der Medici-Paläste erbaut und bietet heute einen der spektakulärsten Panoramablicke über Florenz, den Boboli-Garten, bis hin zu den umliegenden Hügeln. - Aber das Allerbeste hier oben ist das Café! Dieses befindet sich auf der Terrasse der Festung und ist täglich geöffnet, auch ausserhalb der regulären Museumsöffnungszeiten. Der Eintritt zum Café ist kostenlos. Hier herrscht eine entspannte Atmosphäre und man hat die Möglichkeit, bei einem Getränk oder bei einem kleinen Snack die grandiose Aussicht zu geniessen. Und genau das tue ich bei einem herrlichen, warmen Panini mit Tom/Mozz und geniesse die Ruhe.

Gelateria La Carraia
Gelateria La Carraia

Indem ich mir vornehme, morgen nochmals zum Znacht und zum Sonnenuntergang hier hochzukommen, mache ich mich auf den Weg zurück in die Stadt. Steil hinunter führt die schöne Pflastersteinstrasse bis ganz hinunter zum Fluss, wo ich mir in der Gelateria 'La Carraia' ein Fior di Latte/Buttercaramel-Eis gönne. Und es ist genau so schmackhaft, wie es klingt! Die berühmte Gelateria liegt direkt bei der gleichnamigen Brücke, der Ponte alla Carraia, und ist ein beliebter Treffpunkt für Eisliebhaber. Sie ist bekannt für ihre cremigen und geschmackvollen Gelati, von klassischen Sorten bis zu kreativen Kreationen.

Eigentlich hatte ich für heute keine weiteren Ziele geplant und wollte direkt zum Hotel. Doch wie von unsichtbaren Kräften gelenkt, zieht es mich immer weiter, fast wie durch ein Magnet. Vorbei am Hotel, den Fussweg hinauf Richtung Piazzale Michelangelo. Immer weiter. Und plötzlich stehe ich wieder oben – genau wie gestern! Gestern Abend hatte ich wirklich genug von all den vielen Menschen hier. Und trotzdem konnte ich heute nicht anders, ich musste wieder hier rauf.

Natürlich herrscht dasselbe Tohuwabohu wie gestern! Diesmal wähle ich jedoch einen foto-strategisch etwas schlechteren Platz, der dafür nicht so überlaufen ist. Das bedeutet nicht, dass ich ungestört bin, aber hier stapeln sich wenigstens nicht mehrere Reihen von Leuten hintereinander, was den Aufenthalt deutlich angenehmer macht. - Die Sonne geht bald unter, und die Farben sind einfach sensationell!

Zurück im Hotel bin ich nun wirklich total müde von den vielen Hügeln, die ich heute bestiegen habe. Und morgen muss ich früh raus, denn ich habe ein Ticket für die Besteigung des Dom um 8.15 Uhr, also noch vor dem Frühstück!

Fotogalerie

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Piazza di Santa Maria Novella und Basilica di Santa Maria Novella

rund um den Dom

in den Strassen von Florenz

Giardino di Boboli

Forte di Belvedere

Gelateria La Carraia (z.T. Handybilder)

Sunset: Piazzale Michelangelo (noch einmal)