Bahnfahrt nach Florenz - rund um die Ponte Vecchio - Ponte Santa Trinita - Ponte alle Grazie
Sunset: Ponte Santa Trinita
Pünktlich komme ich mit dem Zug an. Zum ersten Mal in meinem Leben steige ich auch dem Erstklass-Abteil! Bei der Buchung konnte ich nur für CHF 9 dieses Upgrade buchen, dass sich dann auf verschiedenste Weise gelohnt hat, bekommt man doch in der ersten Klasse Kaffee und Wasser serviert, zusammen mit einem Schinkensandwich und einem kleinen, süssen Gebäck. Umso entspannter komme ich an und mache mich mit meinem Rucksack auf den Weg durch die Strassen und Gassen zu meinem Hotel.
Vor rund 40 Jahren war ich zum letzten Mal in Florenz. Seither hat sich die Stadt selber kaum verändert, die Besuchermassen haben sich aber vervielfacht. Es ist September, also eigentlich nicht mehr Hochsaison. Und trotzdem spürt man den Übertourismus an jeder Ecke. Damit könnte ich leben, schliesslich gehöre ich ja auch dazu.
Was ich aber bereits am ersten Tag empfinde macht mich sehr traurig. Die schöne, alte, geschichtsträchtige Stadt, geprägt von ihrer einzigartigen Renaissance-Architektur, hat ihren besonderen Flair, verloren. Florenz hat sich den Touristen angepasst und sich in einen Rummelplatz, eine Spassbude, verwandelt. Besonders befremdlich empfinde ich die Inszenierungen vieler völlig verunstalteten Frauen, die mit ihren straff nach hinten gezogenen Pergament-Gesichtern, aus denen überdimensionale, aufgeblasene Lippen (Du meine Güte, haben die denn keinen Spiegel zuhause!) hervorstechen, die diese diese Stadt zur Kulisse für ihre selbstverliebten Fotos degradieren, die prachtvollen Bauten dienen dabei nur noch als Hintergrund. Florenz hat seinen Zauber verloren. Das ist es, was ich empfinde – und das schon am allerersten Tag.
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