REISE-STRECKE: Fremantle Jarrahdene Campground, Boranup Forest (286 km) |
ÜBERNACHTUNG: Jarrahdene Campground, Boranup Forest (Leeuwin Nationalpark) |
Auf dem Highway fahren wir weiter südwärts, mit dem Ziel Busselton, rund 210 Kilometer südlich von Fremantle gelegen. Die Fahrt führt durch hügelige Landschaften und vorbei an kleinen Ortschaften. Busselton liegt an der friedlichen, weiten Geographe Bay, mit ihrem ruhigem, türkisfarbenem Wasser und den langen Sandstränden. Unterwegs sehen wir, wie vereinzelte Autofahrer von der Polizei angehalten werden und sich einem Atem-Alkoholtest unterziehen müssen, und das mitten am Vormittag. Wir werden ebenfalls herausgenommen. Zunächst scheint es, als ob man uns durchwinken will, doch dann ändert sich die Meinung des Beamten wohl , nachdem er Re’s struppigen Bart entdeckt hat.
Wir erkunden zuerst den Forrest Beach in der langen Geographe Bay, kurz vor Busselton. Auch hier ist der Sand strahlend weiss und das Meer leuchtend türkis. Diese Farbenkombination ist einfach typisch für diese Region. In Busselton gönnen wir uns eine original italienische Pizza im The Goose, einem wundervoll direkt an der berühmten Busselton Jetty gelegenen Restaurant. Die Busselton Jetty ist mit ihren knapp 2 Kilometern der längste Holzsteg der Südhalbkugel und führt weit hinaus aufs offene Meer. Die Jetty ist das Wahrzeichen Busseltons. Von der Terrasse des Restaurants aus hat man eine herrliche Sicht auf das Meer und auf den langen Steg.
Es ist schon ein längerer Spaziergang, bis man das Ende des Busselton Jetty erreicht, und genauso weit muss man dann auch wieder zurück. Obwohl ein kleiner Touristenzug gemütlich bis ganz ans Ende fährt, entscheiden wir uns, die total rund vier Kilometer zu Fuss zu gehen. Bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein sind die Farben besonders intensiv und wir geniessen diese kleine Wanderung in vollen Zügen.
Unser Weg führt uns weiter zum Cape Naturaliste, einem markanten Kap an der Nordwestspitze der Leeuwin-Naturaliste-Halbinsel. Hier steht ein historischer Leuchtturm, der seit 1904 die Schiffe sicher entlang der rauen Küste führt. Die Gegend ist bekannt für ihre spektakulären Ausblicke auf den Indischen Ozean, für wilde Klippenlandschaften, und für Walsichtungen. Auf der Strasse zum Kap überquert plötzlich eine Schlange unseren Weg. Vom Parkplatz aus führen mehrere unterschiedlich lange Wanderwege durch die Buschlandschaft zu verschiedenen Aussichtspunkten. Wir entscheiden uns für den grössten der Loops, einen Rundweg, der uns zu mehreren herrlichen Aussichtspunkten führt. Immer wieder können wir draussen tatsächlich Wale und Delfine entdecken. Leider sind die Tiere für ein brauchbares Foto aber viel zu weit vom Ufer entfernt.
Im dichten Busch begegnen wir plötzlich einem riesigen Känguru und etwas später huscht uns ein Fuchs über den Weg. Es ist später Nachmittag, da kommen auch die Tiere wieder zum Vorschein. Kurz vor Ende des Wegs passiert dann das Drama! Re schlägt sich seinen grossen Zeh an einem Stein auf! Re's leicht dramatischer Humpelgang und sein schmerzverzehrtes Gesicht deuten auf eine schwere Verletzung hin.
BLICK IN DEN BUSCH! Boranup Forest:
Seit langer Zeit fahren wir wieder einmal durch einen richtigen Wald. Nicht nur eine Buschlandschaft oder verstreute Eukalyptusbäume, sondern ein dichter, lebendiger Wald. Mit Bäumen, echten, hohen Bäumen, und vor allem Bäumen mit Blättern! Und diese Blätter sind tatsächlich grün! Sattgrün und frisch! Es fühlt sich an wie eine Rückkehr in eine andere Klimazone! Wir sind im Boranup Forest, einem beeindruckenden Waldstück im Leeuwin-Naturaliste-Nationalpark. Dieser Wald ist berühmt für seine hohen, schlanken 'Karri-Bäume', die zu den höchsten Bäumen der Welt gehören. Einige dieser Bäume erreichen eine imposante Höhe von über 60 Metern.
Wir buchen online einen schönen Platz im Jarrahdene Campground, einem idyllisch gelegenen Naturcampingplatz im Wald südlich von Margaret River. Der Platz liegt ruhig zwischen hohen Bäumen und bietet einfache, aber gepflegte Einrichtungen. Auf unserem Spot fühlen wir uns wohl und wir sind ganz für uns alleine, ausser Sicht- und Hörweite der wenigen anderen Campingäste.
Es wird langsam dunkel, und nach einem dramatisch durchgeführten Verbandwechsel an Re’s schwerst verletzen grossen Zeh (es fehlen eigentlich nur noch die Krücken), machen wir uns ans Kochen. Auf dem Speiseplan stehen heute Tomatenspaghetti, dazu ein Glas Rotwein. Wir sind zufrieden. Trotzdem fällt mir auf, dass wir auf unseren vielen Australienreisen bereits so manchem wilden Tier begegnet sind, aber noch kein einziges Mal einem Possum in freier Wildbahn. Die Spaghetti schmecken herrlich, denn wir sind hungrig, haben wir doch heute sehr viele Kalorien verbrannt. - Plötzlich ein Rascheln im tiefschwarzen Busch direkt hinter uns! Re hört nichts. Ich schon. Ganz eindeutig. Mein erster Gedanke ist wieder der Massenmörder oder ein verrückter Einsiedler, der Touristen zerstückelt und vergräbt... Immerhin sind wir hier ganz alleine mitten im Wald in völliger Finsternis. Re hört immer noch nichts und hält mich für paranoid. Und dann, plötzlich bewegt sich etwas im Licht der Handylampe. Ein graues Wollknäuel mit grossen, schwarzen Knopfaugen und einem neugierigen Näschen. Ein P o s s u m ! Der Massenmörder entpuppt sich als überaus niedlicher Buschbewohner auf Futtersuche.
Wir sind völlig aus dem Häuschen, tatsächlich ein Possum! Das kleine Beuteltier hat es wohl auf unsere winzigen Spaghetti-Resten im Spaghetti-Wasser, welches wir in den Busch gekippt haben, abgesehen. Plötzlich taucht sogar noch noch ein zweites Possum auf. Später ein drittes. Wir holen vorsichtig unsere Kamera und machen unzählige Fotos, während die Tiere um uns herum schnüffeln. Aber kommt man ihnen zu nahe, dann verschwinden sie doch schnellstens wieder im Dunkel des Buschs, nur um wenig später wieder aufzutauchen und weiter auf Krümel-Suche zu gehen. Ein ganz besonders frecher Kerl nutzt sogar einen unachtsamen Moment und springt auf unseren Tisch, in der Hoffnung, hier weitere Delikatessen zu finden. Ich gehe davon aus, die Tiere sind sich an die Campingplatzbesucher gewöhnt und wissen, dass es hier wohl immer irgendetwas köstliches zu stibitzen gibt, ein Paradies für nachtaktive Schleckmäuler! Schliesslich klettern wir dann doch noch ins Dachzelt, währen die Possums weiter im Unterholz rund ums Auto herumschnüffeln. Wir haben unser erstes Possum in freier Wildbahn gesehen, nein, sogar drei Stück!
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Geographe Bay, Busselton
Busselton Jetty
'The Goose', Pizzeria in Busselton
Busselton Jetty Walk - 1'841 Meter
Cape Naturaliste Trail und Whale Watching Platform
Jarrahndene Campground
Jarrahndene Campground - nächtlicher hungriger Besuch (Handy-Fotos)
Margarete River Region