REISE-STRECKE: Lightning Ridge - Grawin (57 km) |
ÜBERNACHTUNG: Club in the Scrub Free Camp, Grawin |
Obwohl nun die Sonne wunderbar scheint, ist es früh am Morgen noch kalt. Wir Frühstücken auch hier noch in unseren Daunenjacken. Aber nicht sehr lange, denn bald hat die Sonne genügend Kraft, das Land zu wärmen. Und dann ist es einfach perfekt!
Wir besuchen einige Opalshops im Dorf, bevor wir uns auf den Weg nach Grawin machen, und zwar via 3 Miles und 8 Miles, Opalschürfgebiete die der Einfachheit halber nach der Distanz zur Ortschaft Lightning Ridge benannt wurden. Hier ist die Landschaft geprägt vom Opalabbau. Überall Berge von Abraum und Staub. Wir sind begeistert! Es gibt so viel zu sehen, darunter die provisorischen Unterkünfte der Opalschürfer, die vielen interessanten Maschinen sowie die alten, verrosteten Autos - Zeitzeugen, die überall herum stehen.
Grawin liegt 42 Kilometer südwestlich von Lightning Ridge und ist nicht so berühmt wie sein bekannter Nachbar. Doch ein grosser Teil der sogenannten 'Lightning Ridge Black Opals' stammt aus Grawin. Die Grawin Opal Fields umfassen mehrere Opalfelder in der Region, darunter 'Grawin', 'Sheepyard', 'Mulga Rush' und 'Glengarry'. Grawin ist ein eher trockenes Land, das mit seinen weissen Stein- und Schutthügeln einer Mondlandschaft ähnelt. Allerdings kommt es hier weniger darauf an, was sich über der Erde befindet, als was darunter verborgen liegt.
In Grawin angekommen, sind wir voller Vorfreude! Endlich zurück im staubigen Nirgendwo, wo man auf den Dumps selbst nach Opalen suchen darf, mit der Hoffnung auf den ganz grossen Fund. Endlich zurück bei diese legendären Miner-Kneipen! Halb Pub, halb Wohnzimmer, halb Abstellkammer, und die Gäste sind ein bunter Mix aus staubigen Outback-Originalen und anderen wunderlichen Typen. - Doch diesmal ist alles irgendwie anders. Statt Goldgräber-Feeling erwartet uns Ernüchterung. Das Schürfen auf den Dumps ist nicht mehr erlaubt. Und auch sonst ist das Gefühl einfach nicht mehr dasselbe. Hat sich Grawin tatsächlich in den letzten sechs Jahren so stark verändert? Vielleicht hat uns einfach nur die Nostalgie einen Streich gespielt. Oder vielleicht war unser letzter Besuch 2018 schlicht so magisch, dass es einfach nicht anders geht, als enttäuscht zu sein? - Wie auch immer, manchmal holt einen die Realität eben ein, selbst im Outback.
Wir haben Hunger, so richtig Hunger. Aber im Sheepyard Inn gibt es nachmittags nichts mehr zu Essen. Also fahren wir weiter zum Club in the Scrub, dem berühmten 'Club im Gestrüpp'. Aber leider ist auch hier die Küche am Nachmittag geschlossen. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als an der Bar ein kühles Bier (bzw. Gingerbier) zu schnappen und ein bisschen das Treiben zu beobachten. Die meisten Gäste sind Miners, sonnengegerbte, knorrige Typen mit staubigen Kleidern und skeptischem Blick. Essen gibt es keines, dafür echtes Outback-Flair.
Auf dem Campingplatz gegenüber darf man kostenlos übernachten. Wir suchen uns ein schönes Plätzchen. Re brät sich ein 600grämmige Rindshuft, die er zuvor bei Woolworths für umgerechnet sechs Franken gekauft hat. Dazu gibt's noch einen Tomaten-Mozzarella-Salat mit Brot. Endlich sind wir satt!
Nach Sonnenuntergang entzünden wir das erste von ganz, ganz vielen Lagerfeuern. Und wie schon in den Nächten zuvor wird es wieder ziemlich frisch. Ich bin froh über meine kuschelige Knuddeljacke und meinen warmen Alpin-Schlafsack!
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Lightning Ridge - 3 Mile, 8 Mile
Grawin - Sheepyard Inn
Grawin - 'Club in the Scrub' und Campground
3 Mile, 4 Mile, Lightning Ridge