Monkey Mia - Francois Peron NP

Reise: Sabbatical  Teil 3 - Sydney bis Perth - Nordroute

Donnerstag, 17. Oktober 2024

Delfine, Schildkröte, Tigerhai - Bogged im 'François Peron NP' - Cape Peron - Skipjack Point - Thorny Devils! - Sunset Gregories Campground

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  REISE-STRECKE:   Monkey Mia - François Peron Nationalpark (63 km)
Australia Roadtrip, Western Australia, Top End, Kimberley. Queensland
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  ÜBERNACHTUNG:  Gregories Campground, François Peron Nationalpark

Früh kochen wir uns heute unseren Kaffee im Camp-Kitchen. Hier treffen wir lustigerweise unsere jungen Schweizer Bungalow-Nachbarn von Aitutaki. Ausser 'Grüezi' und 'Adieu' haben wir uns auf den Cookinseln nicht weiter unterhalten. Hier aber plaudern wir länger zusammen, tauschen unser bereits Erlebtes sowie unsere Reisepläne aus, und finden es extrem lustig, dass man sich hier an Australiens Westküste unverhofft wieder trifft.

Um 07.15 Uhr stehen wir mit dem Schweizer Paar am Pier von Monkey Mia und warten auf die Delfine. Ein wenig bewölkt ist es immer noch, aber wir hoffen, dass es in den kommenden Tagen wieder sonniger und warm wird. Vom Pier aus können wir erneut Schildkröten beobachten. Wir entdecken direkt unter uns einen kleinen Babyhai, welcher eine auffällige Musterung auf seiner Haut trägt. Wir vermuten, dass es sich bei diesem Tier um einen jungen Tigerhai handelt. 

In der Regel kommen die ersten Delfine morgens gegen 8.00 Uhr am Strand von Monkey Mia an. Ranger kündigen via Lautsprecher die bevorstehende Fütterung an. In der Regel kommen sechs bis acht Tiere vorbei, doch in Ausnahmefällen sollen es auch schon über 20 gewesen sein. Die Ranger erkennen die Delfine an ihren unterschiedlichen Rückenflossen und haben ihnen Namen gegeben. Rund einhundert Touristen sind es heute, welche knietief im Wasser stehen, während ein Ranger die Identität der Tiere erläutert und über jüngste Erlebnisse mit ihnen berichtet. Dann erscheinen andere Ranger mit 2–3 kleinen Eimern mit Fischen. Jetzt müssen alle Touristen aus dem Wasser raus und sich an den Strand stellen. Von den Rangern ausgesuchte Touristen dürfen nun die Delfine füttern. Zu keiner Zeit ist es erlaubt, die Delfine zu streicheln oder zu berühren, da dadurch Krankheiten auf die Tiere übertragen werden können. Gleichzeitig mit den Delfinen werden am oberen Strandende auch Fischstücke an die Pelikane verfüttert, damit diese nicht versuchen, an das Delfinfutter zu kommen, und dabei die Touristen attackieren.

Im Laufe des Vormittags gibt es oft ein bis zwei weitere Fütterungen, je nachdem, ob und wie viele Delfine noch einmal kommen. Diese Fütterungen sind in der Regel weniger frequentiert, da die meisten Touristen die erste Aktion am frühen Morgen mitmachen und danach weiterreisen.

Wenn man dem Sandstrand von Monkey Mia auf der linken Seite des Piers entlang spaziert, so kann man auf eigene Faust und ohne all die anderen Touristen Delfine beobachten. Diese spielen im seichten Wasser und kommen immer wieder ganz nah an den Strand. Dies ist für uns die eigentliche Attraktion von Monkey Mia und ein einmaliges Naturerlebnis.

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François Peron Nationalpark mit dem 'Gregories' Outback-Camping

Ich wasche meine Haare, bevor wir zusammenpacken und Monkey Mia verlassen. Heute fahren wir in den nahen François Peron Nationalpark am nördlichen Ende der Shark Bay. Der Nationalpark ist nach dem französischen Zoologen und Entdecker 'François Péron' benannt und umfasst eine rund 525 Quadratkilometer grosse Fläche auf der Peron-Halbinsel. Bis zur Schaffarm, dem Peron Homestead, kann man mit einem normalen Auto fahren. Für den restlichen Teil des Parks benötigt man unbedingt ein Allradfahrzeug mit genügend Bodenfreiheit. Ausserdem sollte unbedingt die Luft bis auf höchstens 20 psi aus den Reifen abgelassen werden, um auf den tiefsandigen Pisten überhaupt vorwärtszukommen. Für heute empfiehlt das Department of Environment and Conservation sogar einen Reifendruck von 18 psi. Die Mühe der Fahrt lohnt sich aber auf alle Fälle, da man an der Spitze der Halbinsel nicht nur mit spektakulären Farbkontrasten zwischen dem türkisfarbenen Meer, dem hellen Sandstrand und dem roten Sand bzw. den roten Klippen belohnt wird, sondern auch mit einer einzigartigen Meeresfauna.

Auf den François Peron Nationalpark und auf die Fahrt auf der roten Sandpiste freuen wir uns ganz besonders! Wir können uns erinnern, dass wir im Jahr 2009 mit einem Allrad-Campervan auch ohne Reduktion des Reifendrucks problemlos zum Cape Peron gefahren sind. Umso gelassener nehmen wir unsere Fahrt in Angriff. - Uiui, der Sand ist heute aber tief!

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Anleitungen für ein sicheres Fahren im François Peron Nationalpark

Sehr tief! Und die Piste weist breite Querrinnen auf, so dass man schnell die Bodenhaftung verlieren kann. Wirklich tief ist er, der Sand! Uiii! - Auf einmal drehen unsere Autoreifen durch, was uns tief in den roten Sand eingräbt. 'Bogged' zum Zweiten! Wir sitzen fest, und 'Moris' lässt sich nicht mehr vom Fleck bewegen! Den Reifendruck haben wir vor der Einfahrt in den Park selbstverständlich reduziert, jedoch vielleicht nicht genug. Re probiert, sich wieder freizuschaufeln, hat ja auch schon mal geklappt. Hier scheint das aber keinen Erfolg zu bringen. Unser Auto steckt fest! Wir versuchen's mit unseren 'MaxTrax' Sandbrettern, welche wir bis heute noch nie gebraucht haben. Zwei MaxTrax reichen nicht aus, um 'Moris' zu befreien. Wir haben schon eine kleine Kolonne von ein paar Fahrzeugen hinter uns. Re reduziert nun den Reifendruck auf 18 psi, und ein Autofahrer hinter uns leiht uns seine Sandbretter. Mit dem sehr tiefen Reifendruck und mit insgesamt vier Sandbrettern schaffen wir schlussendlich, uns aus dieser misslichen Lage zu befreien. Mit 18 psi fährt es sich dann tatsächlich etwas einfacher, jedoch immer noch mit einer gehörigen Portion Respekt und Anspannung, wenn die Sandpassagen jeweils wieder tiefer und die Querrillen wieder ausgeprägter werden.

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'Bogged' - Sandpiste durch den François Peron Nationalpark

Auf der Weiterfahrt entdecken wir ein Strassenschild, welches auf 'Dornteufel' (Thorny Devils) hinweist. Oh, das wäre ja ein Erlebnis! Einen Thorny Devil haben wir bereits ein einziges Mal gesehen, und zwar mit sehr viel Glück im Red Center im Jahr 2013. Wir fahren zu Gregories, einem schönen Outback-Camping, und wählen einen passenden Spot direkt über dem Meer aus, welchen wir mit unserem Tisch und unseren Stühlen für heute Nacht reservieren, denn wir möchten zuerst noch hoch bis zum Cape Peron und dann weiter zum Skipjack Point.

Gregories Outback-Camping (Web)
Gregories Outback-Camping (Web)

Also wagen wir uns wieder auf tiefsandigen Untergrund und fahren weiter Richtung Norden durch den Park. Wir erreichen zuerst die Nordspitze des Parks, das Cape Peron. Die Sonne wird hier von vielen Wolken verdeckt. Trotzdem ist die Landschaft mit den roten Klippen und dem weissen Sand spektakulär schön, und wir machen einen Strandspaziergang, bis Felsen uns den weiteren Weg versperren. 

Einige Kilometer weiter auf der Ostseite des Kaps liegt der Aussichtspunkt Skipjack Point. Hier ist es extrem windig, und ich muss meinen Hut gut festhalten. Dafür scheint nun mittlerweile die Sonne und lässt den Ozean in den verschiedensten Blau- und Grüntönen leuchten. Von der Aussichtsplattform aus kann man ausserdem Dugongs, Mantarochen, Schildkröten und Haie im Wasser sehen. Wir sehen zwei Haie, aber leider keine Mantarochen. Im Sand entdecken wir viele Tierspuren, die wir aber nicht zuordnen können. Wegen der Sonne planen wir, nochmals zurück zum Cape Peron zu fahren, um im schöneren Licht Fotos zu machen.

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Skipjack Point View

Plötzlich sehen wir etwas Kleines vor uns auf der Fahrbahn. Re stoppt sofort, und wir können unser Glück kaum fassen. Vor uns krabbelt ein 'Dornteufel' durch den Sand über die Strasse! Dornteufel laufen mit ruckartigen Bewegungen und halten den Schwanz kurvenartig nach oben. Und genau darum haben wir den kleinen Kerl entdecken können. Hätte er sich nicht bewegt, so wäre er für uns vermutlich unsichtbar geblieben. Einen Thorny Devil sieht man nur selten. So mancher Australier, selbst wenn er im Outback zuhause ist, ist noch nie in seinem Leben einem begegnet. Und für uns 'Greenhörner' ist es bereits der zweite, den wir zu sehen bekommen! Wie unglaublich ist denn das?!? Dornteufel sind gelb bis orangerot gefärbt und haben schwarze Flecken und helle Längsstreifen. Spannend ist, dass die Grundfarbe von der Farbe des Sands bestimmt wird. Tiere aus Gebieten mit rötlichem Sand sind auch rötlicher gefärbt als andere Populationen. Zudem besitzt der Dornteufel die Fähigkeit zum Farbwechsel.

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Vorsicht, Dornteufel!

Wir sind so aus dem Häuschen, dass wir gar nicht mehr daran denken, noch einmal ans Cape Peron zu fahren. Wir sitzen im Auto und fahren weiter, können aber über gar nichts anderes mehr reden und an gar nichts anderes mehr denken, als an den kleinen orangen Kerl! Wie wir da so fahren, mit dem breitesten Grinsen im Gesicht, sehen wir auf einmal am Wegesrand zwei weitere sichelförmige Gestalten herumwackeln. Wie kann das sein?!? Wieder zwei Dornteufel, ein Pärchen! Wir beobachten und fotografieren die beiden eine Weile, bis wir weiter zum Campground fahren. Und eingangs Gregories stehen da andere Camper auf dem Weg, bewaffnet mit Fotoapparat oder Handy - noch ein Dornteufel! Der vierte für heute! Also, so langsam fühlen wir uns gestalkt... - Wir gehen davon aus, dass hier im Nationalpark so ab 16.00 Uhr eine gute Zeit ist, um dieser kleinen Zitterechse zu begegnen. Wir sind jedenfalls auf Wolke Sieben! - Es ist einfach so hier in Australien: Wenn man glaubt, es gehe nicht mehr besser, dann erlebt man stets wieder etwas Neues, was alles andere übertrifft!

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Auf die Dornteufel!

Für uns ist heute ein Glückstag, und darauf stossen wir an! Ein kühler 'Moscato Rosé' wird dazu geköpft, und wir geniessen jeden Schluck, glücklich, hier zu sein, und all diese unglaublichen Erlebnisse zusammen teilen zu dürfen. Prost! Auf Australien, dieses unglaubliche Land, und auf die vier Dornteufel!

Zum Sonnenuntergang platzieren wir unsere Stühle unten auf einer Klippe direkt am Strand und stossen erneut an! Der heutige Sonnenuntergang selber ist zwar nicht allzu spektakulär, aber das stört uns ganz und gar nicht. Heute kann uns überhaupt nichts mehr stören. 

Wir sitzen noch etwas vor unserem Auto und geniessen die Vollmondnacht, bevor wir es uns im Dachzelt gemütlich machen, um von Delfinen, Meeresschildkröten, Pelikanen und natürlich von vielen kleinen Dornteufelchen zu träumen! Gute Nacht!

Fotogalerie

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Monkey Mia Dolphin Resort

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Monkey Mia Dolphin Resort: Meeres-Schildkröten

Monkey Mia Dolphin Resort: Delfine

Monkey Mia Dolphin Resort: Pelikane

durch den François Peron Nationalpark

François Peron Nationalpark - Gregories

François Peron Nationalpark - Cape Peron

François Peron Nationalpark - Skipjack Point

François Peron Nationalpark - Thorny Devils

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François Peron Nationalpark - Gregories Campground mit Sunset

Video

François Peron Nationalpark

Rote Sandpisten sind das Markenzeichen des François Peron Nationalpark. Dieses Jahr sind sie tiefsandig und der Reifendruck muss auf 18 psi (1.25 bar) gesenkt werden, damit man nicht steckenbleibt...