Winderabandi Point - Maggie's

Reise: Sabbatical  Teil 3 - Sydney bis Perth - Nordroute

Sonntag, 13. Oktober 2024

Küsten-Track nach Süden - Bogged - 'Fin's Cafe', Coral Bay - Shark Sanctuary, Coral Bay - unser schönstes Camp: Maggie's - nächtlicher Strandspaziergang

Nyinggulu Coastal Reserve, Ningaloo Coast, Maggie's Campground, Sunset Western Australia, WA, Roadtrip
  REISE-STRECKE:   Winderabandi Point - Maggie's Campground (141 km)
Australia Roadtrip, Western Australia, Top End, Kimberley. Queensland
Roadtrip Australia, Shark Sanctuary, Coral Bay, Maggie's

  ÜBERNACHTUNG:  Maggie's Campground, Warroora Station
Winderabandi Point, Ningaloo Station, Nyinggulara Coastal Reserve, Winderabandi Campground
SCHLAFZIMMER MIT AUSSICHT - Erwachen im Winderabandi Camp

Hier am Winderabandi Point direkt am Meer zu campen, ist wirklich ein ganz besonderes Erlebnis. Doch an diesem paradiesischen Ort am Morgen aufzuwachen, mit dieser grandiosen Aussicht auf das glitzernde Wasser, übertrifft einfach alles! Ein Schlafzimmer mit Meerblick im 1-Millionen-Sterne-Hotel!

Leider heisst es heute Abschied nehmen. Unsere Reise geht weiter der nahezu unberührten Westküste entlang und dem nächsten Abenteuer entgegen. Wir verabschieden uns von Patrick und Susanne, steigen ins Auto und starten den Motor. Besser gesagt, wir versuchen, ihn zu starten. Scheinbar will 'Moris' hier noch nicht weg, denn der Motor gibt nur ein paar klägliche Geräusche von sich, bevor er ganz verstummt. Sieht verdächtig nach einer leeren Batterie aus. Aber zum Glück gibt’s Patrick! Patrick, der Elektroingenieur, der nicht nur sämtliche erdenklichen Ersatzteile mit sich führt, sondern selbstverständlich auch ein Überbrückungskabel dabei hat. 'Troopy' gibt 'Moris' Starthilfe. So, nun gibt es keine Ausrede mehr, wir müssen weiter. Adieu, Winderabandi Point!

Winderabandi Point, Ningaloo Station, Nyinggulara Coastal Reserve, Winderabandi Campground
leere Batterie - Patrick mit seinem Überbrückungskabel ist vor Ort

Der Küstenpfad entlang der Ningaloo-Küste, auch bekannt als Nyinggulu Coastal Reserve, ist Teil des Ningaloo Marine Parks und erstreckt sich über 220 Kilometer von Winderabandi Point im Norden bis Red Bluff/Quobba Station im Süden. Von diesem Coastal Track zweigen zahlreiche kleine Wege zu Stränden, Aussichtspunkten und Campingplätzen ab.

Einer der bekanntesten Aussichtspunkte und gleichzeitig einer der besten Schnorchelplätze entlang der Küste ist Oyster Bridge. Wir zweigen vom Coastal Track in Richtung Meer, Richtung Oyster Bridge, ab. Der Weg ist nicht nur tiefsandig, sondern auch kurvig und geht teilweise steil bergauf. In einer scharfen Kurve kommen wir zum Stehen und graben uns dadurch tief im Sand ein. Die Australier nennen das 'bogged'. Und damit sind wir nun also zum ersten Mal 'bogged'! Mit einer Schaufel kann Re die Räder wieder freilegen, und wir versuchen, erneut anzufahren. Beim ersten Versuch klappt es nicht, aber irgendwann gelingt es Re dann doch, loszufahren. Zu Fuss erkunden wir nun sicherheitshalber den weiteren Weg und die Strassenverhältnisse nach Oyster Bridge. Das sieht ohne Differenzialsperre leider gar nicht gut aus für 'Moris'. Also kehren wir um und lassen Oyster Bridge aus.

'Bogged' beim Versuch, 'Oyster Bridge' anzufahren:

Weiter auf dem Coastal Track erreichen wir nach einiger Zeit die Teerstrasse nach Coral Bay, wo wir unsere Reifen erst einmal wieder mit Luft auffüllen müssen. Coral Bay ist ein kleiner Küstenort, der vor allem vom Tourismus rund um das Ningaloo Reef lebt. Hier ist es genau so idyllisch und traumhaft, wie der Name verspricht. Allerdings geht es auch ein bisschen kommerziell zu, denn Coral Bay ist problemlos mit einem normalen Auto erreichbar und wird daher wohl von so gut wie allen Reisenden entlang der Westküste besucht. In Coral Bay gibt es Campingplätze, einige Hotels und Lodges sowie verschiedene Restaurants. Eines davon, das Fin’s Café, besuchen wir gleich nach unserer Ankunft – auch der Tourismus hat doch einige guten Seiten.

Coral Bay liegt in der geschützten Bill’s Bay und beherbergt eine erstaunliche Hai-Kinderstube. Geht man von Coral Bay aus am Strand nur etwa 20 Minuten Richtung Norden, kann man zwischen Oktober und März beobachten, wie sich manchmal bis zu 200 Riffhaie im flachen Wasser versammeln. Schon 1925, also vor fast 100 Jahren, wurden solche Hai-Ansammlungen in diesem Gebiet dokumentiert. Die ruhigen Gewässer bieten den Jungtieren Schutz, bis sie stark genug sind, um ins offene Meer hinauszuziehen. Auch der Spaziergang entlang der Bucht selbst ist sehr reizvoll, und die verschiedenen Wassertiefen bieten einen wunderschönen Kontrast aus Saphir-, Türkis- und Himmelblau.

Coral Bay, Nyinggulu Coastal Reserve, Bill's Bay, Shark Nursery, Shark Sanctuary, Sceleton Bay

Re wollte mir zuerst gar nicht richtig glauben, dass man hier in der Bill’s Bay tatsächlich Haien hautnah begegnet. Umso grösser ist nun seine Freude, als er all die vielen Babyhaie sieht. Samt seinen Jeansshorts steigt er ins Wasser und kann gar nicht genug bekommen, er filmt und fotografiert mitten zwischen mindestens vierzig kleinen Haien und einigen Blaupunktrochen. Weder GoPro noch Handy können wirklich einfangen, was wir hier erleben dürfen! Die Babyhaie von Coral Bay sind ganz sicher einer der absoluten Höhepunkte unserer Reise!

Wohl oder übel müssen wir uns von unseren Sharks verabschieden, denn heute wollen wir auf dem Coastal Track noch einige Kilometer weiter nach Süden fahren und auf dem Maggie's Campground, wieder direkt am Meer, übernachten. Aber wir nehmen uns fest vor, morgen noch einmal hierher zurückzufahren, um die Babyhaie ein zweites Mal zu besuchen.

Nyinggulu Coastal Reserve, Ningaloo Coast, Maggie's Campground, Pelican Sanctuary Zone
Das Gebiet der 'Warroora Station' Nyinggulu Coastal Reserve

Zurück auf dem Parkplatz in Coral Bay entdecken wir einen roten Troopy, Patrick und Susanne sind also auch hier! Lustig, wie man sich immer wieder über den Weg läuft. Die beiden übernachten heute ebenfalls südlich von Coral Bay, allerdings auf einem anderen Campground. Nach einer kurzen Strecke auf Asphalt biegen wir wieder nach Süden ab, um dem unbefestigten Coastal Track zu folgen, der in der tiefstehenden Sonne besonders stimmungsvoll wirkt. Wir sind jetzt auf dem Gebiet der Warroora Station, die ebenfalls Teil der Nyinngulu (Ningaloo) Coast ist.

Entlang der rund 50 Kilometer langen Küste von Warroora gibt es elf wilde Campingplätze. Und sonst nichts ausser unberührter Natur! Alle diese Plätze verfügen ebenfalls über keinerlei Einrichtungen, und auf keinem gibt es Toiletten. Besucher müssen daher auch hier eine eigene, tragbare Toilette mitbringen.

Wir haben uns einen Platz auf dem Maggies Campground reserviert, und zwar Nummer 2 von insgesamt sechs Plätzen. Zum Einchecken müssen wir uns beim etwa drei Kilometer entfernten Nachbar-Campingplatz, Elle's Beach Campground, melden. Der Platzwart wohnt dort selbst im Wohnwagen und im Zelt. Wir parken vor seinem Caravan und wundern uns, dass niemand da ist. – 'Hello?!?''Just give me a minute...' tönt es etwas verkrampft aus dem Toilettenzelt nebenan. Oje... Mit einem lockeren Lachen kommt der Platzwart aus dem kleinen Zelt, und komischerweise sind wir es, die sich etwas peinlich berührt fühlen..

Der Platzwart checkt uns freundlich ein und gibt uns gleich noch ein paar nützliche Tipps mit auf den Weg. Die steile Sanddüne vor dem Maggies Campground sei eventuell etwas schwierig. Wir sollen daher besser noch etwas mehr Luft aus den Reifen lassen, besonders für den Weg zurück. Die steile Auffahrt sei tiefsandig, und ohne genug Bodenhaftung könne man sich schnell eingraben. Bevor wir uns verabschieden, hat er noch einen ganz speziellen Tipp für uns. Mit etwas Glück lassen sich in der Nacht Wasserschildkröten beim Eierlegen beobachten, direkt am Strand beim Campground! Juhui! 

Maggie's Campground von oben (Web)
Maggie's Campground von oben (Web)

Über Warroora Station

Warroora (ausgesprochen 'Warra') ist eine familiengeführte, 265'000 Hektar grosse Viehzuchtstation mit 50 Kilometer Küstenlinie zum Indischen Ozean und angrenzend an das zum Weltnaturerbe gehörende Ningaloo Reef.

Die Familie Horak erwarb die Farm 1994 und züchtete seit über 20 Jahren Merinoschafe. Auf dem Höhepunkt ihrer Schafproduktion hielten sie über 10'000 Schafe.  Ab 2015 führte die Ankunft von Wildhunden und Dingos leider zum Ende der Schafproduktion. Die letzte Schur fand 2016 statt, als sie nur noch 5000 Schafe hatten. Die Hunde beeinträchtigten auch die Wildziegenpopulation, die eine nützliche Einnahmequelle war, als der Wollpreis stark sank. Heute züchtet Familie Horak Rinder, hauptsächlich mit Droughtmaster-Blut.

Das Leben auf einer Station kann sehr isoliert sein. Die meisten Kinder der Station besuchen keine Schule, sondern die sogenannte 'School of Air'. Früher wurde dort über Kurzwellenfunk unterrichtet. Heute haben Computer und Satellitenschüsseln die Radios ersetzt. Der Titel 'School of Air' bleibt bestehen.

Bei medizinischen Notfällen ist die Hilfe des RFDS (Royal Flying Doctor Service) erforderlich. Eines der Kinder wurde im Januar 2018 von einer Schlange gebissen und musste vom RFDS zur medizinischen Behandlung nach Carnarvon geflogen werden. In dieser isolierten und weitläufigen Umgebung ist dieser Dienst lebensrettend.

Es mag romantisch klingen, aber in erster Linie geht es um harte Arbeit für die Männer und Frauen der Station. Die Arbeit beginnt vor Sonnenaufgang und dauert bis nach Sonnenuntergang, und es gibt keine Wochenenden oder Feiertage.                                (warroora.com - übersetzt) 

Wir folgen dem malerischen Track, der sich durch die einsame Küstenlandschaft schlängelt, und nähern uns schon bald der besagten Sanddüne. Ich rutsche wieder etwas panisch auf dem Beifahrersitz hin und her und wäre am liebsten ausgestiegen. Aber 'Moris' kommt problemlos über die Düne.

Die tief stehende Sonne hüllt die Landschaft in ein wundervolles, warmes Licht, als wir auf Maggie's Campground zufahren – was für ein Anblick! Ein schneeweisser, menschenleerer Strand, das türkisblaue Meer, nur ein paar vereinzelte Campingspots, alle leer.  Wir jauchzen, lachen und sind völlig hin und weg. Du meine Güte, das ist zweifellos der schönste Platz der Welt!

Nyinggulu Coastal Reserve, Ningaloo Coast, Maggie's Campground, Warroora Station, Warroora Coast
KÜCHE MIT AUSSICHT - Kochen am Maggie's Campground

Wir fahren 'Moris' auf Platz Nr. 2, den wohl schönsten Spot auf dem gesamten Maggie's Campground. Von hier aus haben wir einen direkten Blick aufs Meer und zum Strand. Bei Sonnenuntergang braten wir uns ein Steak und kochen eine Pfanne Tomatenspaghetti, dazu färbt sich der Himmel langsam orange und rosa.

Doch noch bevor es richtig dunkel ist, brechen wir zur Schildkröten-Suche auf. Wir spazieren ziemlich weit den Strand entlang, jedoch leider ohne auch nur einer einzige Schildkröte zu begegnen. Dafür erleben wir etwas völlig Unerwartetes. Die kleinen querlaufenden Krabben haben eine Riesenparty! In der Dunkelheit wird auf einmal der ganze Strand lebendig, und fast gleichzeitig krabbeln all die die kleinen Kerle aus ihren Sandlöchern und eilen seitwärts hastig zum Meer. Dort stehen sie dann in Reih und Glied, blicken auf Meer und warten auf die nächste hohe Welle, die sie mitnimmt und in den Ozean hinaus trägt. Das ist wirklich sehr lustig zu beobachten, vor allem, wie sie da alle stehen... Wir vermuten, dass die Krabben sich tagsüber in ihren Löchern vor den Möwen (oder vor der Hitze?) verstecken, dann aber nachts die Chance der Dunkelheit nutzen, um ins Meer zu gelangen und dort nach Futter zu suchen. Aber ob das wirklich so zutrifft, wissen wir nicht. 

Zurück bei 'Moris' sind wir angenehm erschöpft von dem langen Spaziergang im weichen Sand. Wir kriechen in unser Zuhause oben auf dem Dach. Heute Nacht schlafen wir tatsächlich an einem der schönsten Orte der Welt. Und er gehört uns ganz allein.

Fotogalerie

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Küsten-Track nach Süden (Mauds Landing-Warroora Road)

Coral Bay - Shark Sanctuary, Bills Bay

weiter auf dem Küsten-Track nach Süden (Mauds Landing-Warroora Road)

Ankunft im Paradies: Maggie's Campground

Nyinggulu Coastal Reserve, Ningaloo Coast, Maggie's Campground, Warroora Station, Warroora Coast, Nyinguulu Coast

Video

mitten in Haien - Shark Sanctuary, Coral Bay

ein wundervoller Küsten-Track von Winderabandi Point bis Coral Bay und weiter bis Maggie's