REISE-STRECKE: --- |
ÜBERNACHTUNG: Pelican Caravan Park, Winton |
Mittlerweile ist es auch nachts ziemlich warm! Nach einem gemütlichen Frühstück in der Balamara Bakery fahren wir zum örtlichen Spar, um uns für die bevorstehende Savannah-Way-Etappe mit Lebensmitteln, genügend Wasser und anderen Getränken einzudecken.
Zurück im Caravan-Park ist es mittlerweile so heiss, dass wir kein Interesse mehr daran haben, irgendeinen Ausflug in die Umgebung oder sonst irgendetwas zu unternehmen. Wir sitzen im unter unserer Auto-Markise, die uns zum Glück 270 Grad Schatten beschert.
Re ordnet die Kleider in seinem Koffer. Auf einmal fliegen Textilien aller Art durch die Luft! Re entdeckt eine schwarze, behaarte Spinne zwischen seinen Kleidern! Zusammen mit Shirts und Hosen wirbelt auch die schwarze Spinne in hohem Bogen durch die Luft, und Panik macht sich in Re's Gesicht breit. Wir suchen die Spinne im Gras, denn wir möchten nicht, dass diese unbemerkt wieder zurück in unser Auto oder in unsere anderen Utensilien krabbelt.
Es ist eine schwarze Spinne mit einem Körper-Durchmesser von rund zwei Zentimeter. Nicht allzu riesig, aber sie sieht verdächtig nach einer Funnel Web Spider aus, welche u.a. auch in Sydney's Stadtgebieten vorkommt. In Syndey hätte sich diese Spinne ohne Probleme unbemerkt in Re's Koffer verstecken können.
Die Sydney Funnel Web Spider (Sydney-Trichternetzspinne) ist eine für den Menschen potentiell gefährliche Spinne. Das Männchen verfügt über ein auch beim Menschen äusserst wirkungsvolles Gift, sodass Bisse dieser Art unbehandelt sogar tödlich enden können. Die Aggressivität der 'Funnel Web' erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Bisses.
Wir finden die Spinne und lassen sie nicht mehr aus den Augen. Dabei versuchen wir, ihre Art zu bestimmen. Auf 'Google' finden wir zwei ganz ähnliche Spinnen: Eben jene giftige Sydney Trichternetzspinne sowie ihr etwas kleinerer Zwilling, die harmlose Mouse Spider. Mausspinne, jöö, das tönt ja schon so viel hübscher! Nach längerem Vergleichen kommen wir zum Schluss, dass es sich hier tatsächlich bloss um eine Mouse Spider handeln muss, hat sie doch nebst ihren haarigen Beinen auch noch einen haarigen Körper. Die Trichternetzspinne ihrerseits hat zwar haarige Beine, jedoch einen glänzenden, glatten Körper. - Lebensgefahr abgewendet!
Leider hat unser haariger Freund wohl durch den wilden Flug Verletzungen davongetragen. Die Spinne wird immer schwächer und wird schliesslich von Ameisen gefressen.
Heute Nachmittag ist es 38 Grad! Wir gönnen uns deshalb nochmals eine ausgiebige Dusche, bevor es erneut ins Tatt’s zum Abendessen geht. Diesmal machen wir uns etwas früher auf den Weg, denn wir wollen das Live-Konzert im gegnüberliegenden North Gregory Hotel nicht verpassen, fangen die Abendunterhaltungen in Australien, und vor allem im Outback, immer sehr früh an. Die 'Gottani Sisters' spielen im Biergarten, und wir geniessen diese lockere Stimmung mit ein, zwei Bier/Gingerbier.
Da unser Auto leider über keine brauchbare Musikanlage verfügt bzw. wir unser Handy nicht verbinden können, und da ausserhalb der Ortschaften sowieso kein Radiosender empfangen werden kann, kaufen wir uns CDs der 'Gottani Sisters'. So haben wir wenigsten Musik während unseren langen Fahrten. Zwei CDs mit total rund 30 Songs laufen von nun an in einer Endlos-Schlaufe während unserer gesamten Reise.
Im North Gregory Hotel sind heute vorwiegend ältere Leute anwesend, da passen wir perfekt hin. Im Gegensatz dazu scheint draussen auf der Strasse die jüngere Outback-Garde unterwegs zu sein. Dabei fällt uns erneut etwas auf, das wir schon bei unserer Ankunft im Outback mit Schrecken bemerkt haben. Seltsame Frisuren. Sehr seltsame Frisuren! 'Vokuhilas'! Ja, der 'Vokuhila', jene fragwürdige Frisur aus längst vergangenen Jahrzehnten, scheint hier nicht nur überlebt zu haben, sondern ein regelrechtes Revival zu feiern. Der Begriff 'Vokuhila' steht für 'vorne kurz, hinten lang'. An der Stirn trägt man dazu einen sehr kurzen Pony, die Seiten sind sehr kurz geschoren oder gar rasiert, und am Hinterkopf sind die Haare laaang. Nicht selten ist der Vokuhila garniert mit Dauerwelle, Schnauz oder sogar mit beidem! Handelt es sich hierbei um ein Outback-Phänomen, oder ist das wirklich wieder 'in'? Wer weiss, vielleicht sind wir ja die Altmodischen hier, weil uns der unwiderstehliche Charme der Vokuhila-Welle (noch) nicht erfasst hat...
Auch heute ist wieder um 20.00 Uhr Schluss, die Musik verstummt, das Licht wird gelöscht, und in Winton wird's still. Also machen auch wir uns auf den Heimweg, zurück zum Caravan Park.
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Pelican Caravan Park - ein heisser Nachmittag