REISE-STRECKE: Jundah - Bushcamp vor Opalton (265 km) |
ÜBERNACHTUNG: im Busch vor Opalton |
Frühstück bei Sonnenaufgang, und der Busch reflektiert sich wunderbar im spiegelglatten Wasser! Bereits um 8.00 Uhr ist es ziemlich warm. Ja, jetzt sind wir im tropischen Norden angekommen. Heute noch werden wir den südlichen Wendekreis, den 'Wendekreis des Steinbocks' (Tropic of Capricorn), überqueren. Von da an befinden wir uns dann offiziell in den Tropen.
Der Norden Australiens, insbesondere Queenslands, zeichnet sich durch hohe Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit und saisonal starke Niederschläge aus. Die Region kennt nur zwei Hauptjahreszeiten: die Trocken- und die Regenzeit ('Green Season'). Das Wetter ist ganzjährig feucht und warm. Selbst im kältesten Monat, also im Monat Juli, herrschen noch Durchschnittstemperaturen von über 20 Grad. - Das spüren wir heute, wir schwitzen schon am frühen Morgen...
Wir kontaktieren Silvia & Martin, Miners aus Opalton, und laden sie für morgen Abend zu unserem Lagerfeuer im Bushpark von Opalton ein. - Wir kurven ein wenig in der Gegend um Jundah herum in der Hoffnung, Opalminen oder Dumps aufzustöbern. Wir finden keine Minen, dafür die verschiedenartigsten Tiere:
Eine giftige Schlange flüchtet von der Strasse in den Busch (es kann sich hier um eine 'Western Brown Snake', eine 'Eastern Brown Snake' oder eine 'King Brown' handeln):
Ein weitaus angenehmerer Zeitgenosse hockt am Strassenrand:
... und die sind mir die Allerliebsten:
Wenn der Frühling kommt, und das Wetter wärmer wird, erwachen die Schlangen aus ihrer Winterruhe. In Queensland sind Schlangen während der Schlangensaison, die etwa im September beginnt und bis April dauert, am aktivsten. Obwohl es erst Ende August ist, begegnen wir bereits unserer ersten, richtig grossen, fetten und vor allem hochgiftigen Schlange. Dabei kann es sich nach unserer Recherche entweder um eine 'Braunschlange' oder um einer 'King Brown' aus der Gattung der Schwarzotter handeln. Hier im Norden soll es seit einigen Tagen ungewöhnlich warm sein, es wird eine Hitzewelle erwartet. Wahrscheinlich lockten die warmen Temperaturen unseren riesigen, braunen Kollegen aus seinem Wintercamp.
Wir fahren weiter, und möchten Opalton von Süden her via 'Winton Jundah Road' erreichen. Dieser Weg ist viel kürzer und landschaftlich reizvoller, und wir kennen den fast doppelt so langen Weg über den Highway via Longreach bereits. Dazu möchte ich nebenbei erwähnen, dass wir noch immer nicht über detaillierte Outback-Offline-Karten verfügen.
Die Landschaft ist wunderschön und sehr einsam. Wir begegnen hier keinem einzigen anderen Fahrzeug! Vor Opalton müssen wir noch einmal übernachten. Unser erster möglicher Übernachtungsplatz ist der Gratisplatz am 'Mount Jumpup'. Theoretisch wäre das ein schöner, jedoch sehr windiger Platz. Und es ist noch lange nicht Abend, wir haben also mehr als genug Zeit, weiter zu fahren, was wir dann auch machen. Noch rasch ein Sandwich für Re und eine Dose weisse Bohnen für mich, und auch der Hunger ist gegessen!
Wir fahren weiter durch unglaubliche Landschaften. Langsam entdecken wir rote, kleine Termitenhügel zwischen den grünen Büschen und dem gelben Spinifex-Gras. Wir erreichen unser zweites geplantes Übernachtungsziel am 'Mayne River'. Hier gefällt es uns aber ganz und gar nicht. Wahrscheinlich haben kürzlich Überschwemmungen die Ufergegend am Fluss verwüstet. Nein, hier möchten wir nicht bleiben.
Die direkte Verbindungsstrasse von Süden her nach Opalton können wir nicht ausfindig machen. Da ist keine Abzweigung, jedenfalls keine, die man deutlich als 'Strasse' bezeichnen könnte. Und uns auf dem verwilderten schmalen Weg nach Norden zu verirren, wollen wir dann doch nicht riskieren. Schon gar nicht ohne Offline-Karten.
Also machen wir einen grösseren Umweg über übles Wellblech, und zweigen dann auf der Höhe von Opalton rechts in den Busch ab. Hier finden wir ein schönes Plätzchen! Kein offizieller Übernachtungsplatz zwar, aber hier draussen stört das niemanden. Und es ist ja ohnehin kein Mensch weit und breit! Mit grossen Steinen blauen wir uns eine Feuerstelle und zünden das heutige Campfire an. Bei einem Sonnenuntergang, wie wir ihn uns schöner nicht hätten vorstellen können, kochen wir uns einen Topf 'Tortellini alla Panna' mit viel Parmesan, unser klassisches Outback-Essen, und geniessen die Idylle im Busch. Mucksmäuschenstill ist es, nur das Knistern des Feuers ist zu hören; ein Abend, den wir niemals mehr vergessen werden! Einfach unbeschreiblich schön!
Die 'King Brown Snake' (Mulga Snake) und die 'Brownsnake' sind zwar beide braun, gehören jedoch nicht zur gleichen Familie und unterscheiden sich in ihrer Aussehen, wobei die 'King Brown' deutlich grösser und schwerer ist als die 'Brown Snake'.
Brown Snake:
Form: Schlank gebaut, relativ kleiner Kopf
Farbe: Oberseite meist einfarbig hellbraun bis dunkelbraun
Grösse: Erreichen eine Länge von bis zu 2,2 Meter
Besonderheiten: Einige Arten haben einen anders gefärbten Kopf oder eine unterschiedliche Färbung zwischen Jungtieren und erwachsenen Tieren.
King Brown Snake (Mulgaschlange):
Form: Robust, Kopf etwas breiter als der Körper, Wangen ausgeprägt
Farbe: Oberseits einfarbig gelb- bis rotbraun, Unterseite cremefarben, kann gepunktet sein.
Grösse: Erreichen eine Länge von 1,8 bis 2,0 Meter, in Ausnahmefällen bis 2,7 Meter
Besonderheiten: Die 'King Brown' ist keine echte 'Brown Snake', sondern gehört zur Familie der 'Blacksnake', daher wird ein Biss mit einem Gegengift für 'Blacksnakes' behandelt.
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Thompson River Bushcamp am frühen Morgen
Winton Jundah Road
Mount Jumpup
Übernachtung im Busch mit Campfire
die Umgebung von Jundah
Winton Jundah Road