REISE-STRECKE: Fishery Falls - Liverpool Creek (91 km) |
ÜBERNACHTUNG: Liverpool Creek Free Camp, Silkwood |
Wir schlafen heute ungewöhnlich lange, denn der Jetlag hat uns in der Nacht mehrere Stunden wach gehalten. Ein starker Kaffee bringt uns schliesslich wieder auf Touren, bevor wir unsere Reise weiter in den Süden fortsetzen.
Eigentlich würde ich gern die Strände südlich von Cairns besuchen, aber bei diesem Dauerregen wäre das aber nur enttäuschend. Eine kurze regenfreie Phase erlaubt uns immerhin einen Abstecher zu den Babinda Boulders, einem idyllischen Ort mitten im Regenwald. Der geplante Besuch bei den Josephine Falls fällt danach aber wieder wortwörtlich ins Wasser. Wir erfahren, dass sich diese hartnäckige Schlechtwetterfront mit ihrem anhaltenden Regen bis an die Westküste und in die Kimberley-Region zieht, und dass dort sogar Strassen unpassierbar geworden sind. So etwas kennt man eigentlich nur aus der Regenzeit. - Na bravo. Super. Ganz toll.
Unser heutiges Ziel ist Etty Bay, ein verstecktes Juwel, wo man mit etwas Glück Cassowaries am Strand antreffen kann. Auf dem Weg dorthin entdecken wir dann tatsächlich ein Jungtier am Strassenrand! Es verschwindet zwar schnell im Dickicht, aber wir sind völlig aus dem Häuschen, das entschädigt uns jetzt für jeden einzelnen Regentropfen.
In Etty Bay angekommen, hört der Regen endlich auf, und sogar die Sonne zeigt sich stellenweise. Der Strand gefällt uns sehr gut, und wir freuen uns auf eine Übernachtung im Caravan Park direkt am Meer. Doch auch hier werden wir enttäuscht, wieder kein Platz frei. Schulferien. Die Australier… jaja… so ein Mist.
Wir wollen uns bereits wieder auf den Weg machen, als plötzlich ein riesiges, blau-schwarz gefiedertes Urtier majestätisch am Strand auftaucht. Es ist ein erwachsener Cassowary in voller Pracht! Mit respektvollem Abstand fotografiere ich den Riesenvogel von allen Seiten, und zu meiner Überraschung scheint ihn das überhaupt nicht zu stören. Der Vogel posiert, und spaziert dann ganz gemütlich in Richtung Campingplatz, zwischen den Zelten und Campervans hindurch und lässt sich von niemandem aus der Ruhe bringen. - Ein grossartiger Moment!
Ein weiterer Cassowary spaziert am Strand entlang und macht sich neugierig an der Badetasche einer fluchtartig davoneilenden Familie zu schaffen. Wahrscheinlich riecht er Futter und will wissen, ob etwas essbares in der Tasche ist... Ein dritter Cassowary treibt sich beim Parkplatz herum. Er hat eine Frau mit einer Tüte Bananen entdeckt. Und genau auf diese Bananen hat er es nun abgesehen! Die Frau reagiert verstört, wirft die Bananen mit wildem Gefuchtel weg und bringt sich in Sicherheit. Der Cassowary macht sich nun voller Genuss über seine Beute her und verschlingt gierig jeweils die ganze Frucht auf einmal samt Schale. Kookaburras fliegen über uns, krächzend und lauthals lachend über das Geschehen!
Einen Platz auf dem Campingplatz haben wir zwar immer noch nicht, aber das ist uns inzwischen völlig egal. Wir durften drei Cassowaries aus nächster Nähe und über längere Zeit beobachten. Das entschädigt für alles. Sogar als es wieder anfängt zu regnen, bleibt unser Grinsen im Gesicht.
Wieder hilft uns die App WikiCamps, einen Übernachtungsplatz zu finden, diesmal einen kostenlosen ein paar Kilometer im Landesinnern. Der Platz liegt idyllisch direkt am Liverpool Creek und wäre bei besserem Wetter wahrscheinlich ein kleines Juwel gewesen. Wenigstens können wir noch vor dem Camper essen, bevor wieder Regen einsetzt und bis zum Morgen ununterbrochen andauert.
Auch heute Nacht lässt uns der Jetlag mehrere Stunden nicht zur Ruhe kommen. Um 03.00 Uhr beginnen wir zu jassen...
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Babinda und Babinda Boulders
Etty Bay
die Cassowaries von Etty Bay
Liverpool Creek (Free Camp) - Gratis-Übernachtungsplatz