Hanoi

Reise: Hanoi, Bai Tu Long Bay und Ninh Binh

Sonntag, 19. November 2023

Südlich des Hoan-Kiem-See: Das Französische Viertel - Hoa Lo Prison (Maison Centrale)  - The Note Coffee - Sunset: Moonlight Sky Bar - rund um die 'Beer Street'

Hanoi, Aussicht von Skybar über die Stadt, Skyline Hanoi
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  ÜBERNACHTUNG:     La Selva Central Hotel, Hanoi
Hanoi, Vietnam, Hoan-Kiem-See
Gemüse und Früchte zu kaufen am Hoan-Kiem-See

Erholt und frisch geduscht geniessen wir unser Frühstück im Hotel. - Kaum öffnen wir aber die Hoteltür, schlägt uns auch schon das rastlose Hupen der Roller entgegen, diese allgegenwärtigen Geräusche, die Hanois Strassen prägen.

Das Dauerhupen in Hanoi ist jedoch, ganz im Gegensatz zum Hupen in meinem Heimatland, niemals aggressiv oder persönlich gemeint. Es lässt sich nicht übersetzen mit 'Idiot!', 'Mach Platz da!' oder dem berühmten 'A-Wort'. In Hanoi bedeutet ein Hupen schlicht und einfach: 'Achtung, ich bin da!' Hupen in Hanoi dient einfach der allgemeinen Sicherheit, mehr nicht. Niemand fühlt sich dabei beleidigt, niemand wird beschimpft, niemand pöbelt. Und der Mittelfinger bleibt selbstverständlich immer da, wo er hingehört: am Lenker.

French Quarter Hanoi, Old Quarter Hanoi
Bild: Wikipedia 2024

Heute Morgen führt uns unser Weg dem Hoan Kiem See entlang in Richtung Süden. Wir wollen das French Quarter von Hanoi erkunden und dabei das Hoa-Lo-Gefängnis besuchen.

Wie der Name 'French Quarter', bereits sagt, erinnert diese Gegend südlich des Hoan Kiem Sees an Frankreich um die Jahrhundertwende. Nachdem die Franzosen Ende des 19. Jahrhunderts Hanoi erobert hatten, verwandelten sie viele alte vietnamesische Bauwerke in imposante Herrenhäuser und elegante Villen im französischen Kolonialstil. Der Konflikt ist zwar längst beendet, doch viele Spuren sind geblieben. Kein Wunder also, dass dieser Stadtteil bis heute French Quarter genannt wird. - Im Vergleich zum geschäftigen Old Quarter geht es hier etwas ruhiger zu, und der Verkehr wirkt geordneter. Das Hupen ist zwar noch da, aber längst nicht mehr so penetrant. Die Botschaften vieler Länder befinden sich in diesem Viertel, und die Polizei sowie die Securitas sind deutlich präsenter als anderswo.

Unser Ziel ist das Hoa Lo Gefängnis, ein sehr interessantes und bewegendes Erlebnis. Dank Audioguides in deutscher Sprache können wir die komplizierte Geschichte dieses Ortes vollständig verstehen und die vielen Details in aller Ruhe aufnehmen. - Der Besuch dieses geschichtsträchtigen Gefängnisses zählt zweifellos zu den Höhepunkten unseres Aufenthalts in Hanoi.

Das Hoa Lo Gefängnis (vietnamesisch Hỏa Lò ‚glühender Ofen‘) war ein Gefängnis für politische Gefangene in Hanoi, Vietnam. In Anlehnung an die Hilton Hotels war die ironische Bezeichnung amerikanischer Kriegsgefangener für die Einrichtung Hanoi Hilton.

Erbaut wurde das Gefängnis 1904 von den Franzosen, um vietnamesische Widerstandskämpfer zu inhaftieren und zu foltern. Während des Vietnamkriegs diente das Gebäude den Nordvietnamesen als Gefängnis für amerikanische Kriegsgefangene. - Durch den Film 'Hanoi Hilton' wurde der Name zu einem feststehenden Begriff. Bekannter Inhaftierter: John McCain, Senator und Präsidentschaftskandidat der Republikaner bei der Präsidentschaftswahl 2008                                                                                                                                                                                                                  Wikipedia 

Nach der Tour durch das 'Hanoi Hilton', von den Franzosen auch 'Maison Centrale' genannt, sind wir ziemlich nachdenklich. Den grausamen Vietnamkrieg kennt jeder nur zu gut, durch Berichte, Bilder oder Filme. Doch über die Zeit der französischen Kolonialherrschaft und die damit verbundenen Grausamkeiten weiss man meist nur wenig. Umso eindrücklicher ist es, ihr hier vor Ort zu begegnen.

Wir suchen uns mit Hilfe von Google-Maps ein Restaurant mit guten Bewertungen in der Nähe, sind wir doch inzwischen ziemlich hungrig geworden. Dass das einzige empfehlenswerte Lokal in Reichweite ein veganes Restaurant ist, kommt mir ganz gelegen. Ich glaube, Re merkt es erst, als wir die Speisekarte in Händen halten… - Wir bleiben trotzdem und werden belohnt mit einem ausgezeichneten, veganen vietnamesischen Hot Pot. Was da (ausser Fleisch natürlich) alles im Topf landet, ist beeindruckend: verschiedene Tofu-Varianten, Pilze in allen Formen und Farben, Glasnudeln, Maiskolben, Chinakohl, Pak Choi und frische Kräuter. Ein wundervolles Geschmackserlebnis,  obwohl wir - am niedrigen Tisch auf dem harten Boden kniend, uns dabei schmerzverzerrt von einer Seite zur anderen windend - ziemlich rasch merken, dass wir für solche 'Verrenkungen' wohl nicht mehr wirklich jung genug sind...

Vietnamesischer 'Hot Pot' im 'Vi Lai Vegan Restaurant' in Hanoi:

Ein kurzer Besuch mit Fotostopp bei der Oper rundet unseren Ausflug in den Süden Hanois ab. Das Grand Opera House im French Quarter, wurde zwischen 1901 und 1911 von der französischen Kolonialverwaltung erbaut, ein eindrucksvolles Erbe aus der Kolonialzeit.

Train Street geschlossen!
Train Street geschlossen!

Auf dem Rückweg machen wir einen kurzen Abstecher zur Train Street. Für mich ist sie das absolute Highlight Hanois. Neben der Halong Bay war sie sogar der Hauptgrund, weshalb ich mich dieses Jahr für Nordvietnam entschieden habe.

Umso grösser ist nun die Enttäuschung, als wir vor einem schweren Metallgitter stehen. 'Stop – Police!' steht auf dem Schild, und der ernste Blick des Sicherheitsbeamten lässt keinen Zweifel daran, dass es hier kein Durchkommen gibt. Wir wagen nicht einmal daran zu denken, das Verbot irgendwie, irgendwo zu umgehen. Ziemlich enttäuscht machen wir uns zu Fuss auf den Rückweg ins Old Quarter. - Unterwegs legen wir einen Stopp im Note Coffee ein, bekannt wegen den unzähligen bunten Notizzettel, die Wände, Möbel und selbst die Decke vollständig bedecken. Es sind Botschaften von Reisenden aus aller Weltkleine Grüsse, Gedanken oder Zeichnungen, die hier als Erinnerung hingeklebt wurden. Natürlich schreiben auch wir einen Zettel, um uns zu verewigen. Re's kleiner Hund ziert nun eine Wand im Note Coffee in Hanoi.

Die Strassenküchen von Hanoi:

Nach einem Absacker in der Moonlight Sky Bar machen wir uns auf den Weg zur berühmten Bierstrasse (Beer Street) in Hanois Altstadt. Und was wir dort erleben, ist wirklich einmalig! Das ist wieder so ein 'Oh, mein Gott-Moment'. Wie unzählige andere Besucher auch, setzen wir uns auf kleine, bunte Plastikstühle, um unser erstes frisch gezapftes Bia Hoi mitten in der Beer Street zu geniessen. Es herrscht ein unvorstellbares Gewusel, die ganze Strasse ist voll mit bunten Tischchen, winzigen Stühlen und vielen Menschen. Eigentlich bin ich kein grosser Bierfan, aber Bia Hoi muss man einfach probieren, wenn man schon mal hier ist.

Plötzlich kommt Bewegung in die Menge! Blitzartig werden alle Tische von der Strasse auf das Trottoir verlagert. Und ehe wir uns versehen, sitzen wir ohne Tisch und ohne Bier mitten auf der Strasse! Wir begreifen erst einmal nicht, was da gerade vor sich geht! Verwirrt blicken wir uns um und entdecken unseren Tisch samt unserem Bier am Strassenrand wieder. Wie alle anderen packen wir kurzerhand unsere Hocker und siedeln um. Noch verstehen wir den Sinn dieser Aktion nicht, als die Polizei anrückt und kontrolliert, ob auch ja keine Tische und Stühle die schmale Strasse blockieren.

Alles tiptop, Herr Polizist, schönen Abend noch! Die Kontrolle ist schnell vorbei, und kaum sind die Beamten wieder verschwunden, schwärmt die ganze Strasse erneut aus, als wäre nichts gewesen. Die bunten Stühle und Tische wandern zurück, und die Strassenparty geht in weiter. - Später erfahren wir, dass diese Aktion hier allabendlich auf die gleiche Art und Weise stattfindet. - Gesetze müssen schliesslich nicht nur eingehalten, sondern auch kontrolliert werden!

Hanoi Old Town

An der Bierstrasse kann man nicht nur trinken, es gibt auch feines vietnamesisches Essen. Da wir weiterhin vorsichtig unterwegs sind, bestellen wir uns etwas Bekanntes, und zwar knusprig frittierte Frühlingsrollen. Wie schon zuvor lassen wir die frischen Kräuter beiseite, unsere Vorsichtsmassnahme gegen Reisedurchfall. Unser kleines Restaurant an der Strasse verfügt sogar über eine Toilette, was bei der Menge an Bier absolut notwendig ist! Der Weg zum Klohäuschen ist dabei fast genauso eindrucksvoll, und etwas gruselig, wie das Örtchen selbst...

Nicht weit entfernt tobt auch heute wieder das bunte Treiben des Nachtmarkts. Re hat sich einen Ledergürtel zugelegt und ist nun gerade am Feilschen mit einem Sonnenbrillenverkäufer, als er von einem blinden Mann in Begleitung angerempelt wird. Der Sonnenbrillenmann schimpft lautstark, jagt das zweifelhafte Duo davon und erklärt uns anschliessend, dass die beiden versucht hätten, Re das Portemonnaie zu stehlen. Wir sind irritiert, denn der Mann war doch offensichtlich blind! Aber scheinbar ist genau das Teil der Masche und soll als Ablenkung dienen. Taschendiebstahl ist in Hanoi, vor allem in Menschenmengen, keine Seltenheit. Man sollte also stets wachsam sein und seine Wertsachen gut verstauen.

So geht auch unser zweiter Tag in dieser total verrückten Stadt zu Ende.

Fotogalerie

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Südlich des Hoan-Kiem-See: Das Französische Viertel

Hoa Lo Prison (Maison Centrale)

The Note Coffee

Hanoi, Note Cafe, Hanoi Vietnam

Sunset: Moonlight Sky Bar

rund um die 'Beer Street' (z.T. Handybilder)

Video

an der Beer Street