Streetfood in Bangkok
Ein Fest für alle Sinne
Bangkok ist ein wahres Paradies für Streetfood-Liebhaber. Die thailändische Hauptstadt pulsiert nicht nur durch ihre chaotischen Strassen, farbenfrohen Märkte und goldglänzenden Tempel – sie lebt auch durch ihre kulinarische Vielfalt. Wer Bangkok besucht und sich nur in Restaurants aufhält, verpasst das Herz der Stadt: Streetfood.
Die Seele Bangkoks: Garküchen und Strassenstände
In fast jeder Gasse Bangkoks findet man Garküchen, in denen frische Zutaten direkt vor den Augen der Gäste zu kleinen Geschmacksexplosionen verarbeitet werden. Der Duft von gebratenem Knoblauch, Chili, frischem Koriander und gegrilltem Fleisch liegt ständig in der Luft – ein sinnliches Erlebnis, das hungrig macht.
Typische Streetfood-Gerichte in Bangkok
Pad Thai (ผัดไทย)
Pad Thai ist eines der bekanntesten thailändischen Nationalgerichte – ein gebratenes Nudelgericht, das salzig, süss, sauer und ein wenig scharf zugleich schmeckt. Es ist ein beliebtes Streetfood und wird oft frisch in der Wokpfanne zubereitet.
Typische Zutaten:
-Reisbandnudeln (เส้นจันท์) – flach und weich, meist eingeweicht, nicht vorgekocht
-Fleisch nach Wahl: Garnelen (กุ้ง = goong), Huhn (ไก่ = gai), Tofu (เต้าหู้ = tao hu), oder auch vegetarisch
-Eier werden beim Braten mit eingerührt
-Mungbohnensprossen (ถั่วงอก) – für Frische und Textur
-Frühlingszwiebeln oder Schnittlauch
-Gehackte Erdnüsse als Topping für den Crunch
-Limettenspalte zum individuellen Beträufeln
-Eingelegter Rettich (manchmal)
Sauce:
Die Pad-Thai-Sauce ist das Herzstück des Gerichts und besteht typischerweise aus:
-Tamarindenpaste (มะขามเปียก) – für die charakteristische Säure
-Palmzucker (น้ำตาลปี๊บ) – für milde Süße
-Fischsauce (น้ำปลา) – für die salzige Tiefe
-Optional: Chiliflocken (พริกป่น) für die Schärfe
Tom Yum (ต้มยำ)
Tom Yum ist eine klassische scharf-saure thailändische Suppe, die für ihre intensive Aromatik und ihren frischen, würzigen Geschmack bekannt ist. Sie ist ein Grundpfeiler der thailändischen Küche und existiert in verschiedenen Varianten – mit oder ohne Kokosmilch:
Tom Yum Goong (ต้มยำกุ้ง) – mit Garnelen (Goong = กุ้ง)
Tom Yum Gai (ต้มยำไก่) – mit Huhn (Gai = ไก่)
Tom Yum Talay (ต้มยำทะเล) – mit Meeresfrüchten (Talay = Meer)
Tom Yum Nam Khon (ต้มยำน้ำข้น) – mit Kokosmilch (cremiger Stil)
Tom Yum Nam Sai (ต้มยำน้ำใส) – klare Brühe (klassischer Stil)
Typische Zutaten:
Zitronengras (ตะไคร้ – ta-khrai), Galgant (ข่า – kha), Kaffirlimettenblätter (ใบมะกรูด – bai ma-groot), Chili (พริก – prik) frisch oder getrocknet, Limettensaft (น้ำมะนาว – nam ma-now) für die charakteristische Säure, Fischsauce (น้ำปลา – nam pla) für Salzigkeit, Pilze (เห็ด – het) meist Champignons oder Strohpilze
Optional: Kokosmilch oder Kondensmilch, für eine cremige Variante
Geschmack:
Scharf und sauer, mit einer duftenden Kräuterbasis - Frisch, kräftig, leicht, aber intensiv - Kann sehr feurig sein – die Schärfe lässt sich aber regulieren
Moo Ping (หมูปิ้ง)
Moo Ping ist ein klassischer thailändischer Fleischspieß, der besonders als Streetfood am Morgen oder Abend verkauft wird. Es handelt sich um marinierte und gegrillte Schweinefleischspiesse, die über Holzkohle gegart werden und für ihren süßlich-würzigen Geschmack und zarte Konsistenz bekannt sind.
Typische Zutaten (Marinade):
Schweinefleisch, meist aus dem Nacken (saftig & etwas durchwachsen)
Knoblauch (กระเทียม – krathiam)
Korianderwurzel (รากผักชี – rak phak chi) – typisch für viele Thai-Marinaden
Sojasauce (ซีอิ๊วขาว – si-iu khao)
Austernsauce (ซอสหอยนางรม – sot hoi nang rom)
Fischsauce (น้ำปลา – nam pla)
Palmzucker (น้ำตาลปี๊บ – nam tan pip)
Optional: Kokosmilch – für zusätzliche Zartheit
Zubereitung:
Das marinierte Fleisch wird stunden- oder über Nacht eingelegt, auf Spiesse gesteckt und über Holzkohle gegrillt. Dabei wird es häufig mit etwas Kokosmilch oder Marinade bestrichen, um saftig zu bleiben.
Geschmack & Textur:
Würzig-süss, leicht rauchig vom Grill - Saftig und zart, oft mit leicht karamellisierter Oberfläche - Ideal als Snack oder Teil einer Mahlzeit mit Klebreis und etwas rohem Gemüse
Khao Man Gai (ข้าวมันไก่)
Thailändische Version von Hainanese Chicken Rice: zartes Huhn auf Reis, der in Hühnerbrühe gegart wurde, serviert mit einer pikanten Sauce und Gurkenscheiben. Einfach, aber unglaublich lecker.
Khao Soi (ข้าวซอย)
Khao Soi ist eine köstliche Kombination aus cremigem Kokos-Curry, weichen Eiernudeln und knusprigen frittierten Nudeln als Topping. Es ist sowohl geschmacklich als auch texturmäßig sehr abwechslungsreich.
Typische Zutaten:
Curry-Suppe auf Basis von Kokosmilch und roter Currypaste (oft mit Kurkuma, was dem Gericht eine goldgelbe Farbe verleiht)
Eiernudeln: ein Teil wird gekocht, ein Teil knusprig frittiert
Fleisch: meist Hähnchen (ไก่ = gai) oder Rind (เนื้อ = nuea), seltener Schwein oder vegetarisch
Toppings: eingelegte Senfkohlstreifen (ผักกาดดอง), Schalotten, frischer Limettensaft und Chilipaste in Öl (น้ำพริกเผา)
Geschmack:
Cremig, würzig und leicht süsslich von der Kokosmilch - Pikant, aber nicht übermäßig scharf – oft kann man die Schärfe selbst mit Chiliöl anpassen - Mit frischer Limette leicht säuerlich ausbalancierter Geschmack
Kuay Teow (ก๋วยเตี๋ยว)
Kuay Teow (auch geschrieben Guay Tiew oder Kway Teow) ist der thailändische Oberbegriff für Nudelsuppe oder Nudelgerichte, meist auf Basis einer Brühe mit Fleisch, Gemüse und verschiedenen Nudelsorten. Es ist ein alltägliches Gericht in Thailand, das sowohl in Garküchen als auch in Restaurants serviert wird – schnell, günstig und unglaublich vielseitig.
Typische Varianten:
1. Mit Brühe (Nudelsuppe):
Guay Teow Nam (น้ำ) – mit Suppe/Brühe
z. B. ก๋วยเตี๋ยวน้ำใส (Kuay Teow Nam Sai) – klare Brühe
ก๋วยเตี๋ยวต้มยำ (Kuay Teow Tom Yum) – würzig-scharfe, saure Brühe
ก๋วยเตี๋ยวเรือ (Kuay Teow Ruea) – „Boat Noodles“, dunkle, herzhafte Brühe mit Blut
2. Trocken serviert:
Guay Teow Haeng (แห้ง) – „trocken“, ohne Brühe (Sauce separat oder als Würze vermengt)
Wählbare Nudelsorten:
-Sen Yai (เส้นใหญ่) – breite Reisnudeln
-Sen Lek (เส้นเล็ก) – mittlere Reisnudeln
-Sen Mee (เส้นหมี่) – dünne Reisfadennudeln
-Bamee (บะหมี่) – Weizennudeln mit Ei (chinesisch inspiriert)
Übliche Einlagen:
-Fleisch: Schwein (หมู – moo), Rind (เนื้อ – nuea), Huhn (ไก่ – gai), Ente (เป็ด – bpet), Fischbällchen, Schweinebällchen oder Innereien
-Frischer Koriander, Frühlingszwiebeln
-Bohnensprossen, gebratener Knoblauch
-Optional: hartgekochtes Ei
Tischgewürze (die „4 Thai-Standards“):
Zucker
Fischsauce (น้ำปลา)
Chiliflocken (พริกป่น)
Essig mit eingelegten Chilis
Diese stehen fast immer auf dem Tisch – du passt den Geschmack individuell an.
Khanom Bueang (ขนมเบื้อง)
Khanom Bueang sind knusprige Mini-Pfannkuchen oder -Crêpes, die traditionell aus einer Mischung aus Reismehl und Ei hergestellt werden. Sie sind oft mit einer schaumigen Meringue-Füllung (aus Eischnee oder Kokoscreme) und verschiedenen süssen oder herzhaften Belägen versehen.
Typische Füllungen:
Süss (หวาน – wǎan):
Meringue / Kokoscreme
Foi Thong (ฝอยทอง) – feine goldgelbe Fäden aus Eigelb und Zucker
Geraspelte, süße Kokosnuss
Herzhaft (เค็ม – khem):
Meringue mit salzigem Belag wie
Gesalzene getrocknete Garnelen
Gehackter Koriander
Knoblauch
Geröstete Kokosnuss
Geschmack & Textur:
Knusprig, aber luftig leicht
Süsse Variante: cremig und mild süß
Herzhafte Variante: knusprig, leicht salzig und würzig
Sehr klein - etwa handtellergross, perfekt als Snack
Mango Sticky Rice (ข้าวเหนียวมะม่วง)
Khao Niao Mamuang ist ein klassisches thailändisches Dessert, das aus Klebreis, frischer Mango und einer süss-salzigen Kokosmilchsoauce besteht. Es ist besonders in der Mangosaison beliebt (etwa März bis Juni), aber in Thailand fast das ganze Jahr über erhältlich.
Typische Bestandteile:
ข้าวเหนียว (Khao Niao) = Klebreis
Wird gedämpft und anschließend mit gesüsster Kokosmilch vermischt, bis er weich, glänzend und leicht klebrig ist.
Manchmal mit etwas Pandanblatt gedämpft für zusätzliches Aroma.
มะม่วง (Mamuang) = reife Mango
Typischerweise verwendet wird die Sorte Nam Dok Mai (น้ำดอกไม้) – süss, weich und sehr aromatisch. In dünne Scheiben geschnitten und neben dem Reis angerichtet.
Kokossoße (น้ำกะทิราด):
Besteht aus Kokosmilch, Zucker, Salz und manchmal etwas Maisstärke, um sie leicht zu binden. Wird über Reis und Mango gegossen – sorgt für die süss-salzige Ausgewogenheit.
Toppings (optional):
-Mungbohnen (ถั่วทองทอด) – knusprig geröstet oder frittiert
-Leicht gesalzenes Kokoscreme-Topping (หัวกะทิ – hua kati) für mehr Tiefe
Geschmack & Textur:
Süss, cremig, leicht salzig Weicher, klebriger Reis trifft auf fruchtige, saftige Mango, die Kokosmilch sorgt für tropische, reichhaltige Aromen, der kleine Salzanteil in der Sauce balanciert die Süsse – typisch thailändisch!
Wo findet man das beste Streetfood in Bangkok?
Chinatown (Yaowarat Road)
Das kulinarische Zentrum Bangkoks. Hier reiht sich ein Strassenstand an den nächsten. Besonders am Abend verwandelt sich die Strasse in ein brodelndes Streetfood-Mekka. Probiere gebratene Meeresfrüchte, Dim Sum, thailändisches BBQ oder exotische Süßspeisen - oder mit viel Mut die frittierten Skorpione.
Ratchawat & Sriyan Märkte (Dusit)
Weniger touristisch, mehr authentisch. Hier essen vor allem Einheimische. Die Garküchen sind bodenständig, aber die Qualität des Essens ist erstklassig. Ein echter Geheimtipp!
Victory Monument
Rund um den Kreisverkehr wimmelt es von kleinen Strassenrestaurants und mobilen Küchen. Besonders beliebt bei Schülern und Studenten – günstig und lecker.
Chatuchak Weekend Market
Nicht nur zum Shoppen ein Highlight. Der Food-Bereich des riesigen Wochenendmarkts bietet alles von Kokoseis in der Fruchtschale bis hin zu gegrillten Insekten.
Fazit
Streetfood in Bangkok ist mehr als nur Essen – es ist Kultur, Lebensgefühl und Abenteuer zugleich. Ob würzig, süss, scharf oder exotisch: Für jeden Geschmack gibt es das passende Gericht. Wer mit offenen Augen und leerem Magen durch die Strassen zieht, wird Bangkok von seiner authentischsten Seite erleben – Bissen für Bissen.
Insidertipps für Streetfood in Bangkok
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Früh kommen, spät geniessen: Viele Garküchen öffnen am späten Nachmittag oder frühen Abend. Wer früh da ist, bekommt das frischeste Essen. Einige der besten Stände haben aber auch nachts geöffnet – Bangkok schläft nie.
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Worauf achten? Gute Streetfood-Stände erkennt man oft an der Schlange – dort, wo viele Thais essen, kannst du fast nichts falsch machen. Achte trotzdem auf saubere Arbeitsflächen und Hände.
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Unbedingt probieren: Blutnudelsuppe (Kuay Tiew Nam Tok) – für Mutige! Die Brühe wird mit einem Schuss Schweineblut angereichert und schmeckt überraschend rund und würzig.
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Streetfood-Touren: Wenn du unsicher bist, starte mit einer geführten Streetfood-Tour. So lernst du nicht nur die Speisen kennen, sondern auch ihre Geschichte und Bedeutung.
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Vegetarisch essen? In Bangkok kein Problem – frage nach „jay“ (เจ), was „vegetarisch“ bedeutet. Besonders während des vegetarischen Fests im Herbst gibt es zahlreiche fleischfreie Spezialitäten.
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